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Reemtsma Reemtsma: Verkauf an die britische Imperial Tobacco

05.03.2002, 16:14
Tabak-Konzerne
Tabak-Konzerne dpa

Hamburg/dpa. - Der Herz-Familie gehört die Tchibo-Holding mit den KaffeefirmenTchibo und Eduscho, einer Beteiligung von mehr als 30 Prozent an demNivea-Hersteller Beiersdorf und ein 75-Prozent-Paket an Reemtsma. Das«Hamburger Abendblatt» und die «Welt» berichteten am Dienstag, dassder Verkauf von Reemtsma an die britische Imperial Tobacco praktischperfekt sei und am Mittwoch vom Tchibo-Aufsichtsrat und einerHauptversammlung nur noch abgenickt werden müssten. Offiziellbestätigen die Briten nur laufende Gespräche, die seit langem bekanntsind. Weitere Erklärungen werde es geben, wenn es nötig sei. Tchibosagt gar nichts.

Die Verkaufsbemühungen für Reemtsma ziehen sich schon seit mehrals einem Jahr dahin. Ein zunächst ins Auge gefasster Börsengangwurde ebenso verworfen wie andere Alternativen. Die Familie war überMonate kaum handlungsfähig, nachdem Michael Herz seinen Bruder GünterAnfang 2001 nach erfolgreichen Jahrzehnten aus der Tchibo-Spitzegedrängt hatte. Michael Herz hält mit seinen Brüdern Wolfgang undJoachim mit 50,5 Prozent die Tchibo-Mehrheit, während Günter mitSchwester Daniela und einem Wirtschaftsprüfer auf 39,6 Prozent kommt.Mutter Ingeburg hält 9,9 Prozent und will sich aus dem Streitheraushalten.

Wenn der Reemtsma-Verkauf geglückt ist, wird er rund sechsMilliarden Euro in die Tchibo-Kasse spülen. Dieses Geld soll nichtauf den Konten der Familie landen, sondern strategisch investiertwerden. Am liebsten will die Familie die Mehrheit an demerfolgreichen Beiersdorf-Konzern erwerben. Doch der Schlüssel fürdiese Transaktion liegt in München, weil die Allianz rund 44 Prozentder Beiersdorf-Aktien hält und noch nicht über ihre weiteren Pläneentschieden hat. Falls sie die Anteile nicht an Tchibo verkauft, kannsie die Aktien entweder an einen anderen Interessenten abgeben, überdie Börse verteilen oder behalten.

Offen bleibt, ob mit der Aufsichtsratssitzung in dieser Woche dieAgonie im Herz-Imperium endet. Das Verhalten der Familie hat sich inder Vergangenheit als weitgehend unberechenbar erwiesen. Wenn esgelänge, Beiersdorf mehrheitlich unter das Tchibo-Dach zu bekommen,entstünde ein Konzern mit den beiden Standbeinen Kaffee und Kosmetik.Nach den Medienspekulationen der vergangenen Monate ist es von dortnur noch ein kurzer Schritt zur vollständigen Aufteilung unter denGeschwistern, die damit allen künftigen Streitereien aus dem Weggehen könnten.