Rat für deutsche Rechtschreibung Rat für deutsche Rechtschreibung: 18 Mitglieder arbeiten an der Weiterentwicklung

Mettlach/dpa. - Der Rat für deutsche Rechtschreibung soll nach dem Wunsch der Kultusminister «den Schriftgebrauch der deutschen Sprache beobachten und Vorschläge zur Weiterentwicklung derRechtschreibung erarbeiten.» Von deutscher Seite gehören ihm an - neben Sprachwissenschaftlern auch Praktiker wieJournalisten, Lehrer, Autoren, Buch- und Zeitungsverleger. Je neun weitere Vertreter werden von Österreich und der Schweiz benannt.
Mit dem Rat wollen die Kultusminister auch den Gegnern der an den Schulen bereits 1998 eingeführten neuen Schreibweisen entgegenkommen. Die Reformkritiker wurden ausdrücklich zur Mitarbeit aufgefordert. Das Gremium hat im Dezember 2004 seine Arbeit aufgenommen und die bisherige «Zwischenstaatliche Kommission» abgelöst. Ihr gehörten auf deutscher Seite ausschließlich Sprachwissenschaftler an, die die Reform befürworteten. Der Rat wird von dem früheren bayerischenKultusministers Hans Zehetmair (CSU) geleitet.
Bei einer Sitzung des Rates im Juni in Mannheim erzieltenReformbefürworter wie Gegner Einvernehmen über die besondersumstrittene Getrennt- und Zusammenschreibung. Die Schriftsprache soll sich künftig wieder mehr nach dem Sprachgebrauch der Menschen richten. Das bedeutet erneute Änderungen an der sieben Jahre alten Reform. Die Kultusminister beschlossen zur gleichen Zeit in Quedlinburg, die unstrittigen Teile der Reform wie geplant zum 1. August für Schulen und Behörden als verbindlich zu erklären. Ab dann müssen Lehrer die alten Schreibweisen als Fehler werten. Bisher werden sie nur als «überholt» gekennzeichnet.
Der Rat sollte möglichst bis zu diesem Termin die strittigstenFälle der Reform überdenken und bei Einvernehmen Änderungenbeschließen. Später soll der Rat alle fünf Jahre einen Berichtvorlegen. Dem Rechtschreibrat sei es unmöglich, bis zumSchuljahresbeginn in diesem Sommer die nötigen Korrekturen zuerarbeiten, betonte sein Vorsitzender Zehetmair im Juli. Er zeigte sich aber optimistisch, dass der Rat die Korrekturen bis Jahresende erarbeitet haben werde. Diese sollen dann voraussichtlich bis zum Schuljahr 2006/2007 eingeführt werden.