Projekt Projekt: Hightech-Zentrum für Fachkräfte in Hanoi
Halle/MZ. - Verantwortlich für dieses Projekt ist ein Firmen-Trio. Zwei davon kommen aus Sachsen-Anhalt. Die hallesche Spicher GmbH, ein Unternehmen auf dem Gebiet der Gebäudeleit- und Sicherheitssysteme, und das Schönebecker Teutloff-Bildungszentrum, hätten sich mit der Hanoier Mai Dong Company zusammengeschlossen, um ein riesiges Defizit an qualifizierten Facharbeitern abzubauen, sagt Jürgen Spicher, Geschäftsführender Gesellschafter der Spicher GmbH.
In Vietnam gäbe es zwar eine akademisch relativ gut ausgebildete Schicht, die in Büros oder Labors arbeiteten. Völlig unterrepräsentiert aber seien wertschöpfende Facharbeiter in der Metallverarbeitung oder der Industrie überhaupt, sagt Spicher. Um das ehrgeizige Ziel Vietnams, in zehn Jahren ein moderner Industriestaat zu sein, zu erreichen müsse diese Lücke geschlossen werden.
Jürgen Spicher und Teutloff-Geschäftsführer Siegfried Fülle erkannten, dass damit ein großer Markt für Bildungsangebote entsteht. Vom Vietnamesischen Staat und dem Hanoier Volkskomitee wurde die Idee des deutsch-vietnamesischen Firmen-Trios unterstützt, ein Hightech-, Wirtschafts- und Ausbildungszentrum zu errichten. Nach einer deutsch-vietnamesischen Anschubfinanzierung im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich soll sich das Ausbildungszentrum selbst tragen. Auf dem Lehrprogramm stehen Unternehmensführung, Umgang mit moderner Datentechnik, Schweißtechnik, Elektro- und Automatisierungstechnik. Das Zentrum entsteht auf einem fast drei Hektar großen Gelände der Mai Dong Company. Zu ihm gehören ein 21-stöckiges sowie zwei 15-stöckige Gebäude. Durch ein Bündnis mit der deutschen Fensterbaufirma Schüco könnten auch Spezialisten für diese Branche ausgebildet werden.
Vorgesehen ist, die Ausbildung künftig ausschließlich mit vietnamesischen Fachkräften durchzuführen. So würden 15 Vietnamesen, die derzeit in Schönebeck ausgebildet werden, zu Lehrern ihrer Nachfolger, sagt Spicher. Wert werde auf die Einheit von Theorie, Praxis und Praktika gelegt. Während der Ausbildung werde bereits produziert.
Spicher profitiert bei diesem Projekt von Kontakten, die sein Unternehmen seit acht Jahren zu dem asiatischen Staat unterhält. Die Gründung eines Verbindungsbüros in Hanoi diente der Markterschließung für deutsche Unternehmen. Nach Spichers Worten stehen ostdeutsche Erfahrungen beim Übergang von der sozialistischen Planwirtschaft zur Marktwirtschaft hoch im Kurs. "Es gibt in dem noch immer kommunistischen Land ein großes Interesse an der Zusammenarbeit mit Ostdeutschen, die ihren Weg gemacht haben", so Spicher.