Prognose Prognose: Baugewerbe sieht noch kein Ende der Abwärtsspirale
Freiburg/dpa. - Nach zehn Jahren Krise sieht das deutscheBaugewerbe auch in diesem und im kommenden Jahr kein Ende desAbwärtstrends. 2004 sei mit einem Verlust von 45 000 Arbeitsplätzenzu rechnen, sagte der Präsident des Zentralverbandes DeutschesBaugewerbe, Arndt Frauenrath, am Freitag in Freiburg. Die Zahl derBeschäftigten im deutschen Baugewerbe habe sich seit 1995 somithalbiert. Sie liege derzeit bei rund 754 000. Der Umsatz der Branchewerde 2004 um drei Prozent auf 80 Milliarden Euro zurückgehen.
«Die Bauwirtschaft ist immer noch nicht in der Talsohleangekommen, von der es wieder aufwärts gehen könnte», sagteFrauenrath. Nach einem deutlichen Minus 2004 sei auch 2005 mit einemRückgang der Umsätze und einem Abbau von Arbeitsplätzen zu rechnen.
«Frühindikatoren wie Baugenehmigungen und Auftragseingänge fallenäußerst verhalten aus», sagte Frauenrath. Im August dieses Jahres seidas Volumen der Baugenehmigungen auf Basis der veranschlagten Kostenim Vergleich zum August 2003 um 17,5 Prozent zurückgegangen. DieRückgange seien im privaten Wohnungsbau ebenso zu verzeichnen wiebeim Bau von Gewerbegebäuden und bei öffentlichen Bauvorhaben. Gründeseien die unsichere wirtschaftliche Situation sowie die Finanznot vonBund, Ländern und Kommunen.
Durch die vom Bundestag am Freitag beschlossene Streichung derEigenheimzulage werde sich die Situation dramatisch verschärfen,sagte Frauenrath. Der private Wohnungsbau, eine der Stützen derBranche, werde praktisch zum Erliegen kommen.
«Wenn der Wohnungsbau im kommenden Jahr auf Grund einer eklatantenpolitischen Fehlentscheidung einbricht, dann wird sich dieBauwirtschaft deutlich weiter nach unten bewegen», sagte er. Zubefürchten sei dann das Aus für zahlreiche mittelständische Betriebeund der Verlust von mehreren zigtausend Arbeitsplätzen.
Statt zu kürzen, müsse die rot-grüne Bundesregierung in denBausektor investieren. «Wir brauchen kein Aufblähen von Sozial- undBildungsetats», sagte Frauenrath. Eine rege Bautätigkeit schaffeWachstum und Arbeitsplätze. Davon profitiere der Sozialstaat.
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) ist einer von zweiBauverbänden in Deutschland. Er vertritt derzeit nach eigenen Angabenrund 40 000 Bauunternehmen mit insgesamt 600 000 Beschäftigten.