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Premiere nennt sich künftig Sky

14.05.2009, 11:35

München/dpa. - Der Bezahlsender Premiere legt nach Millionenverlusten und Kundenschwund seinen alten Namen ab und nennt sich künftig Sky. Der neue Name (englisch «Himmel») soll im Juli in der Bundesliga-Pause eingeführt werden.

«Die Umbenennung in Sky unterstreicht unseren Willen, in Deutschland und Österreich ein Entertainment-Angebot von Weltklasseformat anzubieten», sagte Premiere-Chef Mark Williams am Donnerstag in München. Sky ist eine Marke des Premiere-Großaktionärs Rupert Murdoch, mit der seine Gesellschaft News Corp. bereits in anderen Ländern aktiv ist. Auch der Firmenname Premiere AG soll in Sky Deutschland AG geändert werden, sofern die Aktionäre zustimmen.

Unter neuem Namen erhofft sich der Sender neue Kunden, nachdem sich der Rückgang im ersten Quartal fortsetzte. Ende März zählte der Pay-TV-Sender nur noch knapp 2,4 Millionen Abonnenten, das waren 28 000 weniger als zum Jahresende 2008. Vor einem Jahr hatte Premiere noch mehr als 3,6 Millionen Kunden ausgewiesen, allerdings warf Williams als neuer Chef im Herbst alle Karteileichen heraus und verringerte damit den Bestand um fast eine Million.

Um profitabel zu arbeiten, bräuchte Premiere nach früheren Angaben mindestens drei Millionen Abonnenten. Im ersten Quartal weitete der Konzern den Verlust von 28,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 80 Millionen aus. Der Umsatz stieg leicht von 231 auf 232,7 Millionen Euro.

Den neuen Namen Sky will Premiere mit einer groß angelegten Werbekampagne vermarkten. Die Kosten für die Markeneinführung bezifferte Williams allerdings nicht. Der alte Name Premiere soll im zweiten Quartal vollständig abgeschrieben werden. Dadurch wird das Ergebnis im zweiten Quartal unter dem Strich mit 256,1 Millionen Euro belastet. Williams rechnet auch dadurch in diesem und dem nächsten Jahr weiter mit roten Zahlen. Erst 2011 soll Premiere unter dem Strich wieder schwarze Zahlen schreiben.

Sein Überleben sieht der TV-Sender nach einer Existenzkrise 2008 aber als gesichert an. Mit dem Erlös aus einer Kapitalerhöhung habe Premiere bestehende Kredite abgelöst und verfüge jetzt über langfristige Kredite in einer Höhe von 525 Millionen Euro. Im Dezember war Premiere knapp an der Pleite vorbeigeschrammt und hatte sich vor Weihnachten mit Banken und Großaktionär Murdoch auf eine neue Finanzierung geeinigt. Murdoch ist bereits in Großbritannien mit BSkyB und in Italien mit Sky Italia aktiv.

In Deutschland konnte sich das Bezahlfernsehen bislang trotz aller Bemühungen nie richtig durchsetzen. Die Idee dazu stammte von dem Medienunternehmer Leo Kirch. Im Jahr 1990 war Premiere von der Kirch- Gruppe, der Bertelsmann-Tochter UFA und der französischen Canal Plus aus der Taufe gehoben worden. Am 28. Februar 1991 nahm Premiere den Sendebetrieb auf. In der Folgezeit pumpte Kirch Milliarden in das Projekt. Die hohen Verluste im Bezahlfernsehen waren einer der Hauptgründe für den Zusammenbruch der KirchGruppe im Jahr 2002.