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Preissteigerungen Preissteigerungen: Euro bleibt gefühlter Teuro

11.07.2006, 17:36
Die Bürger empfinden die Preissteigerungen als hoch, die Zahlen der Statistiker geben die jährliche Inflation mit unter zwei Prozent an. (Foto: dpa)
Die Bürger empfinden die Preissteigerungen als hoch, die Zahlen der Statistiker geben die jährliche Inflation mit unter zwei Prozent an. (Foto: dpa) dpa

Halle/MZ/sth. - Vergleich mit D-Mark

Der Wirtschaftsforscher Wolfgang Brachinger von der Universität Freiburg (Schweiz) und das Statistische Bundesamt haben versucht, das Auseinanderklaffen zu erklären. Auf einer derzeit in Wittenberg stattfindenden Tagung diskutieren Statistiker über die "Messung der Preise". Drei Faktoren sind laut Stefan Linz vom Statistischen Bundesamt dafür verantwortlich: Erstens werden Preiserhöhungen von Verbrauchern stärker empfunden als Preissenkungen. Zweitens schlägt besonders zu Buche, wenn häufig gekaufte Produkte teurer werden. Drittens orientiert sich die Preiseinschätzung oft noch an D-Mark Preisen.

Diese Faktoren wurden mathematisch gewichtet und bei der Berechnung des Preisindexes einbezogen. "Der Index der wahrgenommenen Inflation (IWI) betrug danach 2005 rund 7,4 Prozent", sagt Linz. Da der IWI nicht auf Umfragen beruhe, sei er für jeden Zeitraum berechenbar. So habe der IWI zur Euro-Einführung 2002 einen Spitzenwert von zehn Prozent erreicht, da überdurchschnittliche Preiserhöhungen gerade bei den Produkten auftraten, die häufig gekauft wurden.

Eigener Preisindex

Auch das eigene Kaufverhalten spielt eine wesentliche Rolle: Der statistische Preisindex berechnet sich nach Angaben von Linz mittels eines Warenkorbes, der aus Stichproben in den Haushalten gebildet wird. Die Warmmiete habe in der Gewichtung mit 30 Prozent den größten Anteil, gefolgt von Lebensmitteln, Dienstleistungen (zwölf Prozent) und Mobilität (zehn Prozent). "Je nachdem, welche Produkte ein Verbraucher konsumiert, kann die individuelle Inflation deutlich von dem durchschnittlichen Preisindex abweichen."