Preisnachlass im Handel Preisnachlass im Handel: C & A weist Vorwurf gegen Aktion zurück

Hamburg/dpa. - Die EU-Kommission will die Gewährung von Rabatten weitgehend freigeben. Das hat der EU-Kommissar für Verbraucherschutz, David Byrne, der «Berliner Zeitung» (Montagausgabe) bestätigt. «Wir haben gerade eine Verordnung über die Verkaufsförderung im Binnenmarkt auf den Weg gebracht. Damit wollen wir europaweit einheitliche Regeln für die Gewährung von Rabatten schaffen», sagteByrne der Zeitung. Preisnachlässe wie bei der gerichtlich untersagten C&A-Aktion wären dem EU-Kommissar zufolge damit in Deutschland künftig problemlos möglich.
Vorgesehen sei unter anderem, auch außerhalb von Saison-Schlussverkäufen Rabattaktionen zu erlauben. «In Deutschland müsstedie Beschränkung auf Sommer- und Winterschlussverkäufe wegfallen»,sagte Byrne. Dem Vorschlag müssen Ministerrat und EU-Parlament nochzustimmen. «Das könnte noch bis zu zwei Jahre dauern», sagte Byrne.Sobald die Verordnung in Brüssel verabschiedet sei, werde sie ohneÜbergangsfrist die deutschen Bestimmungen ersetzen.
Das gerichtliche Verbot der umstrittenen Rabattaktion derBekleidungskette C&A hatte in Deutschland eine Debatte um dasWettbewerbsrecht ausgelöst. Das Unternehmen hatte zur Euro-EinführungAnfang Januar zunächst Karten- und dann auch BarzahlernPreisnachlässe von 20 Prozent auf alle Waren gewährt.
C&A wies am Sonntag einen Bericht des Nachrichtenmagazins «DerSpiegel» zurück, nach dem vor der Rabattaktion die Preise erhöhtworden sein, um sie dann publikumswirksam zur Euro-Einführung zusenken. C&A habe zwar im Sommer 2001 auch mit Blick auf die Euro-Umstellung für sein gesamtes Standardsortiment neue Preise - teilshöhere und teils niedrigere als zuvor - festgelegt, hieß es in einerErklärung des Unternehmens. Die Idee für die 20- prozentigeRabattaktion sei erst im November 2001 völlig unabhängig von derPreiserhöhung im Sommer entstanden.
C&A-Kunden hätten unter dem Preisschild der vermeintlich billigenWare noch einen anderen, günstigeren Preis gefunden, zitiert der«Spiegel» den Geschäftsführer der Wettbewerbszentrale Reiner Münker,die die Rabattaktion per Gericht untersagen ließ.
Der Chef des METRO-Handelskonzerns Hans-Joachim Körber hatunterdessen die Reform des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG)gefordert. Die «engen Beschränkungen» des Gesetzes, die es «sonstnirgendwo in Europa» gebe, sollten «ersatzlos gestrichen werden»,forderte er. Allerdings sollten Vorschriften, die eindeutig demVerbraucherschutz dienen, bestehen bleiben.
Die Edeka-Gruppe startet in diesen Tagen eine Preisoffensive mit500 durch das Signet gut und günstig gekennzeichneten Produkten,berichtete die «Welt am Sonntag». Edeka-Chef Hermann Ruetz wolle denKunden klarmachen, dass sie bei Edeka nicht teurer einkaufen müsstenals in den Discount-Märkten. Gleichzeitig werde die neue Kundenkartebundesweit eingeführt, die bislang in einzelnen Märkten getestetwurde. Erste Erfahrungen zeigten einen klaren Trend zu steigendenAusgaben pro Kunde.