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Porträt Porträt: Machtpolitiker und Frauenliebhaber

12.03.2007, 13:44

Paris/dpa. - Nach heftigen Tiefschlägen und schlimmen Niederlagen hat der konservative Politiker immer wieder Oberwasser gewonnen, um nach drei Anläufen dorthin zu kommen, wohin der 74-Jährige schon immer wollte: In das höchste Amt der französischen Republik. Am 7. Mai 1995 trat er die Nachfolge des Sozialisten François Mitterrand an, gegen den er 1988 noch in der Stichwahl verloren hatte.

Chirac bestimmt seit mehr als 40 Jahren das politische Leben und hat alle Rollen gespielt, die auf einer politischen Bühne zu verkörpern sind. Er stand je nach politischer Windlage links, rechts und dann wieder in der Mitte, gab sich mal nationalistisch, mal europäisch. Die Franzosen nennen Chirac deshalb auch das «Polit-Tier mit tausend Gesichtern».

Der am 29. November 1932 in Paris geborene Politiker absolvierte die Elite-Hochschule ENA und begann seine innenpolitische Karriere an der Seite des früheren Staatspräsidenten Georges Pompidou, den er als seinen Lehrmeister ansah. Er wurde zunächst Staatssekretär für Soziales (1967), dann für Wirtschaft und Finanzen (1968/69) und schließlich Landwirtschaftsminister von 1972 bis 1974.

Im Jahr 1974 wurde er unter dem Rechtsliberalen Valéry Giscard d'Estaing erstmals Premierminister. Doch es kam zu Spannungen zwischen den beiden, die 1976 zum Rücktritt Chiracs führten. Ins Amt des Premierministers wurde er später unter dem Sozialisten Mitterrand gewählt (1986 bis 1988), nachdem damals seine neogaullistische RPR als stärkste Partei aus den Parlamentswahlen hervorgegangen war.

Chirac hat nie ein Geheimnis aus seiner Verachtung für Le Pen gemacht, den Chef der rechtsextremen Front National (FN). Erst kürzlich gestand er in einer Biografie seine Faszination für Mitterrand - und für Frauen: «Ich war kein Kostverächter», sagte Chirac, «aber ich habe es nicht übertrieben.»