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Porträt Porträt: Luca Cordero di Montezemolo

31.05.2004, 16:03

Rom/dpa. - Der neue Fiat-Präsident Luca Cordero di Montezemologilt international nicht nur als begabter Manager, sondern auch alseingefleischter Auto-Fan. In den vergangenen fünf Tagen hat derpiemontesische Adlige, der seit über zehn Jahren Präsident desFerrari-Rennstalls ist, gleich zwei Karrieresprünge gemacht: Erst amvergangenen Mittwoch wurde der 56-Jährige offiziell als neueritalienischer Arbeitgeberpräsident eingesetzt, am späten Sonntagabendfolgte die Ernennung zum neuen Fiat-Oberhaupt.

Montezemolo wurde am 31. August 1947 in Bologna geboren und ist -ebenso wie der am Donnerstag verstorbene Fiat-Präsident UmbertoAgnelli - studierter Jurist. Nach einem Master an der ColumbiaUniversity in New York begann er schon 1973 seine Karriere beiFerrari und war zunächst als Assistent von Gründer Enzo Ferraritätig.

Von 1977 bis 1981 arbeitete er unter der Aufsicht seinesväterlichen Freundes Giovanni Agnelli in verschiedenen Bereichen desFiat-Konzerns und übernahm Anfang der 90er Jahre dieVizepräsidentschaft des zum Fiat-Imperium gehörenden ErstligistenJuventus Turin. 1991 wurde der beliebte Manager zum Ferrari-Chefberufen, holte wenige Jahre später Michael Schumacher und Jean Todtins Team und brachte die roten Flitzer ab 1999 wieder auf dieSiegerspur. Zu seiner Hochzeit mit der 33-jährigen Ludovica Andreoniim Jahr 2000 schenkte Agnelli ihm einen nagelneuen grauen Ferrari 360Modena.

Der elegante Geschäftsmann hat nicht nur gute Kontakte zu denwichtigsten italienischen Bankern und Unternehmern, sondern kannjetzt durch sein Amt als Chef des mächtigen IndustriellenverbandesConfindustria auch bestens die zahlreichen angeschlagenenGroßunternehmen des Landes vertreten. Gerade für den Agnelli-Traditionskonzern aus Turin, mit dem Montezemolo schon seit vielenJahren eine enge Beziehung verbindet, könnte die Doppelrolle alsArbeitgeber- und Fiat-Präsident zahlreiche Vorteile bringen, meinenBeobachter in Rom.