Porträt: Georg Fahrenschon
München/dpa. - Steiler könnten Karrieren kaum sein: Vor gut drei Monaten war Georg Fahrenschon (41) im bayerischen Finanzministerium vom Staatssekretärs- auf den Minister-Sessel aufgerückt. Nun soll er möglicherweise neuer Bundeswirtschaftsminister in Berlin werden.
Der gebürtige Münchner und einstige stellvertretende JU- Bundesvorsitzende gilt schon lange als eine der größten Zukunftshoffnungen der CSU. 2002 war er für seine Partei in den Bundestag eingezogen, 2007 holte ihn der damalige Ministerpräsident Günther Beckstein als Staatssekretär ins Kabinett. Und wie schon in Berlin machte sich Fahrenschon in München rasch als überaus fleißiger und äußerst talentierter Finanz- und Haushaltspolitiker einen Namen.
Da Fahrenschon keinen eigenen Landtags-Stimmkreis hatte, verpasste er wegen des desaströsen Abschneidens seiner Partei im September zwar den Einzug in den Landtag über die Oberbayern-Liste. Ministerpräsident Horst Seehofer machte ihn - nachdem der damalige Finanzminister Erwin Huber wegen der BayernLB-Krise seinen Rückzug erklärte hatte - dennoch zum Herrn über die bayerische Staatskasse.
Auch im neuen Amt machte Fahrenschon - in München wie auch in Berlin - eine gute Figur. Dabei hatte er schon in den ersten Monaten zwei enorme Aufgaben zu bewältigen: den Zusammenbruch der BayernLB mit einer Zehn-Milliarden-Euro-Finanzspritze des Freistaats abwenden und gleichzeitig den neuen Doppelhaushalt 2009/2010 aufstellen. Beides hat Fahrenschon nach Einschätzung Seehofers und der CSU hervorragend hinbekommen. Die Opposition attestiert ihm Fairness, einen neuen Stil und eine neue Offenheit. Sie wirft ihm aber auch Trickserei vor, weil er die neuen BayernLB-Schulden in einen Sonderetat ausgegliedert hat, um den eigentlichen Staatshaushalt schuldenfrei zu halten.
In Berlin hatte Seehofer bei den Verhandlungen über das Konjunkturpaket stets seinen Finanzminister im Rücken. Akzente setzte Fahrenschon zudem in der Föderalismuskommission von Bund und Ländern. Insofern - und wegen seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter - ist er damit auf dem Berliner politischen Parkett beileibe kein Unbekannter.