Porträt: Gazprom-Vize Alexander Medwedew
Moskau/dpa. - Der Gazprom-Vize mit dem bekannten Nachnamen machte am Dienstag auch in Deutschland halt, um Russlands Bild eines verlässlichen Energielieferanten wiederherzustellen. Schon in der Vergangenheit betonte der hagere Unternehmer, der nicht mit dem jetzigen Kremlchef und früheren Gazprom-Aufsichtsratschef Dmitri Medwedew verwandt ist: «Lieferverpflichtungen sind heilig wie die Bibel.»
Für ihn gehe Kundenpflege über alles, sagt der Mann mit der randlosen Brille, der harte Auseinandersetzungen gewöhnt ist. Der EU wirft er schon mal unverblümt «nationalen Egoismus» vor, weil sie Gazprom den ungehinderten Zugang zum europäischen Markt verweigert. Gazprom sei kein politisches Instrument des Kreml, sondern ein modernes Unternehmen mit Regierungsbeteiligung, betont der studierte Wirtschaftswissenschaftler oft. Abseits von wirtschaftlichen und politischen Grabenkämpfen hat sich Medwedew in seiner Heimat auch als Präsident der russischen Eishockey-Liga KHL einen Namen gemacht.
Geboren wurde Alexander Iwanowitsch Medwedew am 14. August 1955 in der fernöstlichen Region Sachalin. Nach einer Tätigkeit unter anderem bei der damals sowjetischen Donau Bank AG in Wien bestimmt er seit April 2005 als Vizechef die Strategie von Gazprom. Neben Eishockey gibt Medwedew Fußball als Hobby an. Als sein Konzern 2006 als Sponsor beim deutschen Bundesligisten FC Schalke 04 einstieg, präsentierte Medwedew der Presse in Gelsenkirchen das Trikot mit der Zeichnung des Gazprom-Flämmchens.