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Porträt Porträt: Erwin Huber, der neue Kopf der CSU

Von Dorothea Hülsmeier und Christoph Trost 30.09.2007, 14:10

München/dpa. - «Gehen wir mit Mut und mit Gottvertrauen in die nächsten Jahre», sagte Huber nach der Wahl erleichtert. Er versprach, die CSU werde zusammenstehen und zusammenhalten. Und dann, als er wieder von der Bühne ging, atmete er tief durch und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Auch wenn Huber allgemein als klarer Favorit galt, hatte er sich bis zuletzt zurückhaltend gegeben. «Ich gehe rein in dem Gefühl, dass ich eine gute Chance habe», sagte er noch wenige Stunden vor der mit Spannung erwarteten Wahl und fügte hinzu: «Das darf man nicht einfach locker nehmen.» Zudem betonte er, Macht sei kein Selbstzweck. Mehrheiten seien da «für den Dienst am Menschen».

Auch an der Basis und in Bierzelten hatte Huber in den vergangenen Monaten unermüdlich Wahlkampf in eigener Sache betrieben. Rund drei Viertel aller 108 CSU-Kreisverbände besuchte er dabei - eine Ochsentour. Bereits 2005 hatte Huber als einer der CSU-Kronprinzen gegolten. Doch mit seinem Rückzieher von einem Ministeramt in Berlin machte Stoiber diesen Traum für Huber ebenso wie für dessen damaligen Rivalen Günther Beckstein zunichte. Huber wurde in München Wirtschaftsminister. Auf dem Höhepunkt der Stoiber-Krise im Januar griffen Huber und Beckstein in den dramatischen CSU-Sitzungen von Wildbad Kreuth dann zu und teilten Stoibers Erbe unter sich auf.

Als «Allzweckwaffe» hat sich Huber in der CSU unverzichtbar gemacht und auch in der Schwesterpartei CDU einen exzellenten Ruf erworben. Maßgeblich schrieb er 2005 am Unions-Wahlprogramm mit und war in führender Rolle an den Koalitionsverhandlungen beteiligt. Einen Wechsel nach Berlin hatte Huber er dabei stets abgelehnt. Allerdings kündigte er nun zuletzt an, als CSU-Chef für den Umzug in die Hauptstadt bereitzustehen - nach der Bundestagswahl 2009.

Auch bis dahin dürfte Huber für die CDU aber nicht immer ein einfacher Partner sein. Die CSU sei «kein Landesverband der CDU», sagte er einmal. Und auch in seiner Bewerbungsrede betonte er : «Die CDU muss wissen: Sie braucht eine starke CSU, um in Deutschland regieren zu können.» Die CSU werde ihre Eigenständigkeit beibehalten.

Huber - geboren am 26. Juli 1946 in Reisbach - wuchs als jüngster, außerehelicher Sohn einer Kriegerwitwe auf dem Einsiedlerhof eines Onkels auf. In den bayerischen Landtag zog er erstmals 1978 ein. Zehn Jahre später berief CSU-Chef Franz Josef Strauß den forschen Niederbayern von kleiner Statur zum Generalsekretär. 1994 holte Stoiber den «Wadlbeißer» in die Staatskanzlei. Gut ein Jahr später bekam der einstige Steuerinspektor seinen Traumjob als Finanzminister. 1998 wurde er erneut Staatskanzleichef. Die undankbare Aufgabe als zweiter Mann hinter Stoiber erfüllte Huber stets loyal.

Mit der Wahl an die CSU-Spitze geht für Huber also eine in jeder Hinsicht erfolgreiche Woche zu Ende. Jahrelang hatte der rastlose Wirtschaftsminister an Stoibers Seite für die Verwirklichung der Transrapid-Strecke in München gekämpft. Anfang der Woche wurde nun der Weg zur Realisierung des Projekts weitgehend freigemacht. «Die Nachricht des Jahrzehnts ist: Der Transrapid wird gebaut», jubelte Huber daraufhin nicht ohne Stolz.