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Porträt: Catherine Ashton

Von Thomas Pfaffe 19.11.2009, 18:53

London/dpa. - Catherine Ashton soll künftig die Europäische Union als Außenministerin in aller Welt vertreten, dabei ist sie in ihrer eigenen Heimat noch weitgehend unbekannt.

Ashton gilt zwar als anerkannte Wirtschaftsexpertin, als ernsthafte Kandidatin für den EU-Spitzenposten war die EU-Handelskommissarin bislang aber kaum gehandelt worden. Auch wenn sie ein Schlüssel-Ressort in der Kommission bekleidet, hielten sie doch viele Beobachter für zu unerfahren - schließlich ist sie erst seit 2008 auf dem Brüsseler Parkett vertreten.

Die 53-Jährige wurde damals Nachfolger von EU-Kommissar Peter Mandelson, der Brüssel den Rücken kehrte und Wirtschaftsminister der Labour-Regierung von Premierminister Gordon Brown wurde. Ashton war damit die erste Frau auf dem wichtigen Kommissionsposten.

Bis dahin war Ashton Repräsentantin der britischen Regierung im britischen Oberhaus. Dabei war die Labour-Politikerin maßgeblich daran beteiligt, den EU-Reformvertrag von Lissabon durch die zweite Kammer des Parlaments zu bringen.

Ihre Ernennung zur Handelskommissarin war damals nicht auf ungeteilte Zustimmung gestoßen. Kritische Stimmen hatten ihr mangelnde Erfahrung auf der europäischen Bühne vorgeworfen. Und Ashton trat zumindest deutlich zurückhaltender als ihr stets präsenter Vorgänger Mandelson auf - was ihre Unterstützer jedoch als Einfühlungsvermögen und politisches Gespür auslegten.

Ashton wurde in Upholland in der englischen Grafschaft Lancashire geboren, woher sie auch ihren Titel «Baroness Ashton of Upholland» trägt. Nachdem sie Wirtschaftswissenschaften an der London University studiert hatte, arbeitete sie in den 80er Jahren an einem Projekt, bei dem sie mit Firmen und Gemeinden effektive Wirtschaftsstrategien entwickelte. Zudem setzte sie sich stark für Fragen der Gleichberechtigung ein.

Nach einem Abstecher als Leiterin der Gesundheitsbehörde der Grafschaft Hertfordshire arbeitete sie von 2001 bis 2004 als Parlamentarische Staatssekretärin und Regierungssprecherin im Bildungsressort. 2004 wechselte sie ins Justiz- und Verfassungsministerium.

Nach seiner Amtsübernahme hob sie Gordon Brown 2007 auf den Posten des «Leaders of the House of Lords». In dieser Funktion vertrat sie die Interessen der Regierung im Oberhaus.

Ashton ist mit dem Journalisten Peter Kellner verheiratet und hat drei Stiefkinder sowie zwei eigene Kinder.