Porträt: Alaskas Gouverneurin Sarah Palin
Washington/dpa. - Kaum jemand hatte sie auf der Kandidatenliste für das Vizeamt an der Seite des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers John McCain.
Doch bringt Alaskas Gouverneurin Sarah Palin (44) Eigenschaften mit, die dem Senator aus Arizona im Rennen um das Weißen Haus durchaus helfen können: Die Mutter von fünf Kindern gilt als stramm konservativ, ist entschiedene Abtreibungsgegnerin und auf Lebenszeit Mitglied der Waffenlobby NRA, was bei der republikanischen Basis gut ankommt. Zugleich genießt die erste weibliche Gouverneurin Alaskas einen Ruf als Reformerin und entschiedene Kämpferin gegen Korruption. Den riesigen Staat im äußersten Nordwesten regiert sie indes erst seit 2006.
Als zupackend gilt Sarah Palin auch: Ihren Spitznamen «Sarah Barracuda», den sie wegen ihrer aggressiven Spielweise im Basketball-Team an der Highschool bekam, benutzen politische Gegner noch heute. Sie geht in der Wildnis ihres Bundesstaates jagen, auch Elche, fischen und läuft Langstrecken-Rennen. Mitte der 80er Jahre gewann Palin einen Schönheitswettbewerb. «Sie sieht immer noch großartig aus», schrieb unlängst die renommierte Polit-Webseite realclearpolitics.com. «Und höllisch schlau ist sie auch.» Eine Mischung, die sie bei dem Menschen in Alaska höchst beliebt macht: Palin kommt auf Popularitätswerte von um die 80 Prozent.
1964 im US-Staat Idaho geboren, zog ihre Familie nach Alaska, als Sarah Palin noch ein Kleinkind war. Sie studierte Journalismus und Politikwissenschaften. In ihrer Heimatstadt Wasilla wurde Palin Bürgermeisterin, dann übernahm sie den Posten als Ethikbeauftragte von Alaskas Öl- und Gaskommission, die die Ausbeutung der Bodenschätze verwaltet. In dieser Position deckte sie mehrfach Interessenkonflikte von Mitgliedern des Gremiums auf.
Nach Angaben der «New York Times» soll Palin in den 90er Jahren zwei Jahre lang in einer Partei Mitglied gewesen sein, die zeitweise für die Unabhängigkeit Alaskas eintrat. Zudem gebe es Vorwürfe, dass sie ihre Macht als Gouverneurin missbraucht habe, um einen Mitarbeiter zu entlassen.