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Porsche Leipzig Porsche Leipzig: 13.500 Interessenten für 1.000 Jobs

Von Steffen Höhne 06.11.2012, 13:34
Hebebühnen stehen vor der neuen Halle für die Lackiererei auf dem Werksgelände von Porsche in Leipzig (Sachsen). Ende 2013 soll hier der kleine Geländewagen Macan vom Band rollen. (FOTO: DPA)
Hebebühnen stehen vor der neuen Halle für die Lackiererei auf dem Werksgelände von Porsche in Leipzig (Sachsen). Ende 2013 soll hier der kleine Geländewagen Macan vom Band rollen. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Leipzig/MZ. - 360 Meter lang, 72 Meter breit und 30 Meter hoch: Für die neue Lackiererei des Leipziger Porsche Werkes hat der Autobauer am Dienstag Richtfest gefeiert. 400 neue Mitarbeiter sollen in der riesigen Halle spätestens ab Ende 2013 dem neuen Geländewagen Macan seinen Anstrich verpassen. 1 000 Arbeitsplätze entstehen durch den Werksausbau insgesamt. Für diese gebe es eine regelrechte „Bewerberflut“, sagte Werkchef Siegfried Bülow am Rande des Richtfestes der MZ.

Nach seinen Worten liegen bereits 13.500 Bewerbungen vor. „Darunter sind viele Ostdeutsche, die seit Jahren in den alten Bundesländern arbeiten und nun zurückkehren wollen.“ Doch nicht nur Ostdeutsche zieht es zu dem Sportwagenbauer. „Wir haben auch zahlreiche Interessenten aus dem Ausland etwa aus Spanien und Polen“, erklärte Bülow.

Nach Angaben des Leipziger Porsche-Personalchefs Stefan Althoff seien bereits 200 Mitarbeiter eingestellt worden. Dabei handele es sich vor allem um Ingenieure, die zunächst die Produktion mit aufbauen und dann auch in dieser arbeiten werden. Die Stellen für Produktionsmitarbeiter werden laut Althoff erst 2013 ausgeschrieben. „Es lohnt sich immer noch, eine Bewerbung abzugeben“, sagte er. Diese würden auf jeden Fall gesichtet.

Über 500 Millionen Euro fließen in die Erweiterung des Werkes. Es ist die höchste Einzelinvestition, die der Stuttgarter Autobauer in seiner bisherigen Geschichte getätigt hat. „Leipzig wird damit zum Vollwerk“, sagte Produktionsvorstand Wolfgang Leimgruber. Die bisherigen Modelle Cayenne als auch der seit 2009 vom Band rollende Panamera werden in Leipzig lediglich montiert. Motoren und fertige Karosserien werden aus anderen Werken des VW-Konzerns angeliefert. Dies ändert sich künftig zumindest teilweise.

Auf einem 17 Hektar großen Gelände sind neben der Lackiererei eine Montagehalle, eine Energiezentrale und eine Produktionshalle für Karosserien in Bau. „Die Produktionsfläche wird damit verdoppelt“, sagte Leimgruber. Dies alles entstehe in der Rekordzeit von nur zwei Jahren.

Die Zeit drängt, denn Porsche-Chef Matthias Müller hat ehrgeizige Ziele. Bis 2018 will der Sportwagenbauer jährlich rund 200.000 Fahrzeuge verkaufen - im vergangenen Jahr waren es knapp 120.000. Der Geländewagen Macan, es ist der kleine Bruder des Cayenne, soll dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Laut Medienberichten wird das Fahrzeug um die 40.000 Euro kosten. Die Einführung im nächsten Jahr dürfte Porsche auf jeden Fall Schub geben. Angesichts der Krise in Südeuropa und der labilen Weltkonjunktur ist dies wichtig. „Wir beobachten eine Marktzurückhaltung“, sagte Leimgruber.

Bisher ist Luxus jedoch weltweit gefragt: Vor allem Chinesen und Amerikaner bestellen kräftig. In den ersten neun Monaten 2012 stieg die Produktion um 18,5 Prozent auf 111 076 Fahrzeuge - knapp drei Viertel davon stammen aus Leipziger Produktion.

Nur eine Frage brachte Leimgruber aus dem Konzept. Warum beantragt Porsche erstmals Fördermittel für den Bau eines Werkes? Es handelt sich laut EU-Kommission, die dies prüft, um 44 Millionen Euro. Bisher hieß es immer: Luxus braucht keine staatliche Stütze. „Wir verwenden diese Mittel, um das hier alles zu realisieren“, sagte Leimgruber. Beantwortet hat er die Frage damit nicht. Der Vorstand machte aber deutlich, dass die Erweiterung nicht allein dem Macan geschuldet ist. „Wir haben in Leipzig viel vor“. Bülow und sein Team dürfen also auf weitere Modelle hoffen. Die Bewerber werden ihnen jedenfalls nicht ausgehen.