Zwischenfall bei Manöver Zwischenfall bei Manöver: Schüsse zwischen Nord- und Südkorea
Seoul - Ein Schusswechsel zwischen Nord- und Südkorea an der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer hat die Sorge vor neuen Spannungen genährt. Die nordkoreanische Küstenartillerie hatte die Schießübungen angekündigt. Das südkoreanische Verteidigungsministerium mit, Nordkorea habe am Montag Artilleriegeschosse in südkoreanische Gewässer abgefeuert. Südkorea habe daraufhin mit Kanonenschüssen reagiert, die auf nordkoreanischer Seite im Meer niedergegangen seien.
Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. „Wir beobachten die Lage sehr genau. Wir wissen nicht, ob Nordkorea die Übungen fortsetzt oder nicht“, sagte ein Sprecher in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.
Die Bewohner der grenznahen südkoreanischen Inseln Yonpyong und Baengyong wurden nach Berichten des südkoreanischen Rundfunks aufgerufen, sich vorsorglich in Schutzräume zu begeben. Südkoreanische Kampfjets patrouillierten demnach aus der Luft die Zone südlich der Seegrenze.
Die Lage war angesichts mangelnder Detailinformationen zunächst schwer einzuschätzen. Nach Ansicht von Beobachtern bergen solche Feuerwechsel zwischen beiden Seiten jedoch die Gefahr eines größeren militärischen Konflikts.
Nach zahlreichen Raketentests in den vergangenen Wochen hatte das nordkoreanische Militär die Artillerieübungen am Montag in einer Mitteilung an den Süden angekündigt. Nordkorea führt zwar regelmäßig solche Übungen durch. Allerdings gilt es als ungewöhnlich, dass Südkorea vorher darüber unterrichtet wurde.
Die Artillerieübungen Nordkoreas werden auch als Reaktion auf die laufenden Frühjahrsübungen der südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte gesehen. Nordkorea hatte nach der Kritik des Weltsicherheitsrats an seinen jüngsten Raketentests am Sonntag außerdem mit einem neuen Atomtest gedroht.
Nach dem Verschießen Dutzender Kurzstreckenraketen an der Ostküste in den vergangenen Wochen hatte das nordkoreanische Militär am Mittwoch zwei Rodong-Mittelstreckenraketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Der UN-Sicherheitsrat hatte dem kommunistischen Regime einen Verstoß von bestehenden Resolutionen vorgeworfen.
In den vergangenen Jahren war es an der Grenzlinie vor der Westküste wiederholt zu schweren militärischen Zwischenfällen gekommen. Darunter waren auch Gefechte zwischen Kriegsschiffen beider Länder. Ende 2010 hatte Norkoreas Küstenartillerie die Insel Yonpyong beschossen. Dabei starben vier Menschen. (dpa)