1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Zelaya kündigt Rückkehr nach Honduras an

Zelaya kündigt Rückkehr nach Honduras an

30.06.2009, 11:03

Managua/Tegucigalpa/dpa. - Der gestürzte honduranische Präsident Manuel Zelaya hat angekündigt, am Donnerstag nach Honduras zurückzukehren.

Bei einem Treffen mit mehrere Präsidenten der Region, die sich in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua versammelt hatten, sagte Zelaya, er lade den Vorsitzenden der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) José Miguel Insulza ein, ihn zu begleiten.

Die OAS hat den Staatsstreich ebenso wie alle anderen internationalen Institutionen verurteilt. Insulza hatte zuvor seine Bereitschaft erklärt, mit einer Kommission nach Honduras zu reisen, um in der Krise zu vermitteln. Der neue honduranische Außenminister Enrique Ortez sagte daraufhin dem US-Sender CNN, Zelaya sei willkommen, wenn er in friedlicher Absicht komme.

Die Proteste gegen den Sturz Zelayas sind inzwischen laut lokalen Medienberichten in Gewalt umgeschlagen. Hunderte von Anhängern Zelayas errichteten in der Nähe des Regierungssitzes, des Hauses des Präsidenten, im Zentrum von Tegucigalpa Barrikaden aus Steinen, Holzplatten und Autoreifen, die sie in Brand setzten. Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften wurden mehrere Personen verletzt, darunter zwei Reporter. Das Gebäude wurde von 500 Polizisten und Soldaten geschützt.

Die Demonstranten fordern die Rückkehr Zelayas, der am Sonntag von Militärs festgenommen und außer Landes gebracht worden war. Zelaya wird heute bei der UNO in New York erwartet.

Auch in anderen Landsteilen kam es am Montag zu weiteren Protestaktionen. Interims-Präsident Roberto Micheletti, der das mittelamerikanische Land nach dem Sturz Zelayas provisorisch bis zum Endes dieses Jahres führen will, war am Sonntag vom Kongress vereidigt worden. Angesichts der zunehmenden Ablehnung aus vielen Ländern der Welt rief er am Montag die Bevölkerung auf, dem internationalen Druck zu widerstehen. «Hier gab es keinen Putsch» bekräftigte er erneut. «Denn die Honduraner leben weiterhin nach der Verfassung, die der Vorgänger ohne rechtliche Grundlage verändern wollte.»

Aus Protest gegen den Putsch wird seine Regierung international nicht anerkannt. Venezuelas Präsident Hugo Chávez kündigte an, vorerst kein Benzin mehr nach Honduras zu liefern, um den Druck auf die Regierung zu erhöhen. Erneut drohte er, alles zu tun, um sie zu stürzen.