Welternährungsprogramm Welternährungsprogramm: Sechs Millionen Menschen in Nordkorea hungern

Peking/dpa. - Mehr als sechs Millionen hungernde Nordkoreanerbekommen keine Nahrungsmittelhilfe mehr, weil internationaleSpenden ausbleiben. Das Welternährungsprogramm (WFP) richtete amMontag in Peking einen dringenden Appell an die internationaleGemeinschaft. «Wir müssen sechseinhalb Millionen Menschen inNordkorea ernähren. Diesen Monat versorgen wir weniger als100 000», sagte Masood Hyder, WFP-Repräsentant in dernordkoranischen Hauptstadt Pjöngjang, vor Journalisten in Peking.
Wegen des Rückgangs der Spenden großer Geberländer werde dieHilfsorganisation bis April kein Getreide mehr an die meistenBedürftigen ausliefern können. «Wir kratzen am Boden der Fässer»,sagte Hyder. Betroffen seien vor allem Kinder, Frauen und ältereMenschen. «Viele von denen, denen wir nicht mehr helfen können,bekommen nur zwei Drittel der Kalorien, die sie brauchen», sagteder WFP-Vertreter. «Wenn sie nicht sehr bald Hilfe bekommen,könnte der Schaden nicht wieder gut zu machen sein.»
Das Welternährungsprogramm hatte in diesem Jahr die Lieferungvon 485 000 Tonnen geplant, aber nur Zusagen für 140 000 Tonnenbekommen, die noch längst nicht ausgeliefert sind. Dieinternationale Politik wie der Streit um das Atomprogramm desisolierten stalinistischen Staates mit seinen 23 MillionenEinwohnern verringere die Bereitschaft der Geberländer. «Wiroperieren in einem ungünstigen politischen Klima.» Die Spenderseien zudem unzufrieden mit der Überwachung der Hilfslieferungenund dem staatlich begrenzten Zugang im Land.
Nachdem die chronische Unterernährung unter nordkoreanischenKindern, die vielfach kleinwüchsig sind, durch die internationaleHilfe von 62 Prozent (1998) auf 42 Prozent (2002) gesenkt wordensei, drohe der Spendenrückgang die Fortschritte wieder zunichte zumachen, warnte Hyder.