Weiter Kritik in der SPD an Clement
Berlin/dpa. - Nach seinem Austritt aus der SPD steht der frühere Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement in der Partei weiter in der Kritik. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) warf Clement «Selbstbezogenheit und Scheinradikalität» vor.
Wer nur noch die eigenen Maßstäbe gelten lasse, «der verliert den Blick für das, was für die Partei und die Menschen im Lande wichtig ist», sagte Gabriel der «Rheinischen Post». SPD-Vize Wolfgang Thierse warf Clement in den «Stuttgarter Nachrichten» vor, nie Rücksicht auf die Partei genommen zu haben.
Auslöser für den Streit war ein Zeitungskommentar, in dem Clement kurz vor der Landtagswahl in Hessen im Januar indirekt vor der Wahl der SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti warnte. Nach neunmonatigem Streit entschied die SPD-Bundesschiedskommission am Montag, dass Clement deshalb eine Rüge bekommt, aber in der Partei bleiben darf. Damit war der ehemalige SPD-Vize jedoch nicht einverstanden. Nur einen Tag später hatte er seinen Parteiaustritt erklärt.
Der frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm (SPD) sagte den «Lübecker Nachrichten», mit dem Herzen sei Clement «lange nicht mehr Sozialdemokrat». Die Ex-Regierungschefin von Schleswig-Holstein, Heide Simonis (SPD), sagte, dass Clement sich erst nach der Rüge zum Austritt entschlossen habe, sei typisch für Männer: «Am Ende wollen sie immer Recht behalten.»