Waldschadensbericht 2006 Waldschadensbericht 2006: Hoffnung auf langsame Erholung
Berlin/dpa. - «Der Kronenzustand unserer Waldbäume hat sich im bundesweiten Durchschnitt wenig verändert, mit nur leichter Tendenz zur Verbesserung», sagte Agrarstaatssekretär Peter Paziorek (CDU) am Mittwoch in Berlin. Es gebe aber Hoffnung auf langsame Erholung der Wälder. Als Hauptursachen für Schäden gelten Luftverschmutzung und Schadstoffe in der Landwirtschaft, aber auch der Klimawandel. Am stärksten betroffen sind inzwischen Buchen.
Noch immer sind 68 Prozent der Bäume krank oder schwer krank,während es 2005 noch 71 Prozent waren. Der Anteil schwer krankerBäume mit deutlich gelichteten Kronen liegt bei 28 Prozent nach 29 Prozent. 40 Prozent der Bäume sind krank und fallen in die Warnstufe, im Jahr zuvor waren es 42 Prozent. Der Waldzustand hat sich besonders im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein verschlechtert. Schäden durch Schwefel sind seit den 1980er Jahren drastisch zurückgegangen. Nicht so erfolgreich ist dies bei Stickstoffen. Zur Verbesserung müsse auch die Landwirtschaft beitragen, sagte Paziorek.
Der Orkan «Kyrill» führte nach Schätzungen zu einem Schaden vonbis zu 25 Millionen Kubikmetern Holz - und wirkte sich damit wenigerstark aus als die Orkane «Lothar» (1999) oder «Wiebke» (1990).
Während sich Eichen etwas erholt haben, sind Buchen inzwischen amstärksten betroffen. Fast die Hälfte aller Buchen (48 Prozent) istdeutlich geschädigt, 2005 waren es 44 Prozent. Das sei im Vergleichzum Schadensniveau Ende der 80er Jahre fast eine Vervierfachung,sagte Paziorek. Von den Eichen sind 44 Prozent schwer krank nach 51Prozent zuvor. Bei der häufigsten Baumart, der Fichte, weisen 27Prozent schwere Schäden auf nach 31 Prozent. Auch der Kiefer geht esetwas besser: 18 Prozent sind schwer krank (zuvor 19 Prozent).
Der Klimawandel hat aus Sicht des Agrarministeriums bereitsAuswirkungen. Die Schäden hätten sich in Baden-Württemberg vonFichten in Hochlagen der Mittelgebirge zu Laubwäldern inwärmebegünstigten Regionen verlagert. Schädlinge wie Borkenkäferbereiteten Probleme. Nach dem extrem heißen und trockenen Sommer 2003 war auch der Sommer 2005 sehr warm.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderteVerringerung von Energieverbrauch und Schadstoffausstoß. Nach Ansicht des Deutschen Forstwirtschaftsrats ist mehr Kalkung nötig. In diesem Jahr stellt der Bund eine Million Euro zur Kalkung der Böden bereit. Die Umweltorganisation Robin Wood warnte vor dem Plan von Agrarminister Horst Seehofer (CSU), nur noch alle vier Jahre einen Waldbericht zu veröffentlichen. Die FDP im Bundestag verteidigte dies.
