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Verlorene Wette Verlorene Wette: Volker Beck zeigte Erika Steinbach als Facebook-Profilbild

Von Joachim Frank 19.01.2017, 17:05
Verlor eine Wette und zahlte seine Schulden: Der Kölner Grünen-Politiker Volker Beck
Verlor eine Wette und zahlte seine Schulden: Der Kölner Grünen-Politiker Volker Beck dpa

Mensch, Volker, wat haste dir verändert! Einen ganzen Tag lang glich der Kölner Grünen-Politiker Volker Beck aufs Haar der ehemaligen CDU-Rechtsaußen Erika Steinbach. Zumindest auf facebook. Dort hatte Beck Steinbachs offizielles Abgeordneten-Foto (mit Bildnachweis „Deutscher Bundestag) als sein persönliches Profilbild eingestellt. „Eine verlorene Wette“ gab der 56-Jährige auf Nachfrage zur Begründung an.

Zum Wettinhalt selbst wollte Beck nichts Genaues sagen. Das sei „alles zu blöd“, druckste er. Nur so viel war ihm zu entlocken: Es sei um ein Rätsel gegangen, bei dem „etwas in die richtige Reihenfolge gebracht“ werden sollte. Obwohl er sich seiner Sache ganz sicher gewesen sei, habe er sich auf eine falsche Fährte locken lassen und sich dabei verhauen. Das brachte sein Gegenüber, eine Journalistin der Berliner „tageszeitung“, in die Lage, Becks facebook-Profilbild bestimmen zu dürfen.

Das sei die im gemeinsamen Spiel geltende Regel. Und: „Wettschulden sind Ehrenschulden“. Auf diese eherne Regel zog Beck sich zur weiteren Erklärung zurück und war dann noch bemüht, dem - gelinde gesagt - burlesken Vorgang etwas Positives abzugewinnen: „Wer hätte gedacht, dass Erika Steinbach Björn Höcke auch doof findet?“ Tatsächlich lächelte Steinbach auf Becks Profilbild-Platz freundlich über einem Posting, das die scharfe Kritik des israelischen Botschafters Yakov Hadas-Handelsman an den Ausfällen des thüringischen AfD-Chefs zur deutschen „Erinnerungskultur der Schande“ wiedergibt.

„Ich finde es toll, dass Erika Steinbach noch solche Einsichten zeigt“, scherzte prompt einer von Becks facebook-Freunden. Der Bildertausch als subversive politische Aktion? Irgendwie schien Beck Gefallen daran gefunden zu haben, denn Steinbach durfte über die Mindestverweildauer von 24 Stunden hinaus auf seiner Startseite lächeln, bis Beck am Donnerstagabend dann auch im Bild wieder unverkennbar als er selbst firmierte. An die 180 Like-Klicks heimste der Steinbach-Alias ein, und ein Kommentator bat Beck gar, das Konterfei der ausgetretenen CDU-Frau „für immer“ zu behalten. „Es macht große Freude.“

Entgeisterte Rückmeldungen

Trotzdem überwogen unter den mehr als 60 Kommentaren die entgeisterten Rückmeldungen. Gemeinsame Freunde, das ist aus den Einträgen zu schließen, haben Beck und Steinbach nicht allzu viele. „Warum machst du das?“, fragte einer aus Becks Community. „Erschreck uns doch nicht!“ und „Mach’s weg!“, baten andere, und ein weiterer Eintrag sinnierte darüber, dass Beck in puncto Verfremdung noch eins hätte draufsetzen können - mit einem Foto von Höcke oder von AfD-Chefin  Frauke Petry.

Ganz ernsthaft wurde auch die juristische Dimension gestreift: Durfte Beck das denn? Gibt es nicht ein Recht Steinbachs am eigenen Bild? Und schon entspann sich eine kleine Diskussion. Als Politikerin und Person der Zeitgeschichte müsse Steinbach es hinnehmen, dass ihr Foto auch ohne Einwilligung öffentlich verwendet werde, lautete das Gegenargument, praktischerweise versehen mit dem Hinweis auf Paragraf 23 Absatz 1 des „Gesetzes betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie“ (KunstUrhG). Aber gilt die freie Verwendung eines Fotos auch für den Einsatz als Porträtbild eines Dritten? Fragen über Fragen eines Facebook-Diskutanten, die dieser selbst mit der Bemerkung erledigte: „Aber mir ist eigentlich egal, wer sich mit welchen Bildern zeigt.“