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Verbraucher Verbraucher: Aigner plant Internet-Pranger für Lebensmittel

17.10.2010, 10:16

Berlin/dapd. - "Wir müssen demEtikettenschwindel Einhalt gebieten", sagte Aigner "Bild amSonntag". Die Verbraucherzentrale Hessen soll im Auftrag ihresMinisteriums im Frühjahr mit einer entsprechenden Internetseiteonline gehen.

Auf ihr sollen Verbraucher Produkte benennen können, die ihrerMeinung nach nicht das enthalten, was Aufmachung oder Angabenversprechen. Verbraucherschützer sollen die Fälle prüfen undkommentieren. Die Unternehmen können Stellungnahmen abgeben. "Ichwill den Dialog zwischen Verbrauchern und Wirtschaft ausbauen",sagte Aigner. "Die Verbraucher müssen mit der Wahrheit bedientwerden."

Die Verbraucherministerin appellierte an die Industrie:"Lebensmittelproduzenten müssen einsehen, dass es ein Irrweg ist,jede technische Neuerung zur Täuschung zu missbrauchen.Klebeschinken oder Analogkäse sind Beispiele dafür."

Nach den Plänen ihres Ministeriums sollen auch solche Produkteins Netz gestellt werden, die zwar nach geltenden Vorschriftengekennzeichnet sind, aber von Käufern als irreführend empfundenwerden - eine Art Feldversuch für mehr Verbraucherverständnis. BeiFällen eindeutiger Täuschung fordert die Ministerin ein strengeresVorgehen durch die zuständigen Länderbehörden.

Vertreter der Lebensmittelbranche sehen die Pläne skeptisch. KaiFalk vom Handelsverband Deutschland sagte: "Es besteht die Gefahr,dass diese Plattform mehr Verunsicherung als Klarheit schafft."

Die Verbraucherorganisation Foodwatch nannte es dagegenerfreulich, dass die Ministerin ein Transparenzproblem einräume undetwas dagegen tun wolle. Die Plattform sei allerdings nur ein ersterSchritt und die "Nagelprobe, wie ernst Frau Aigner denVerbraucherschutz nimmt", sagte der stellvertretendeFoodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt auf dapd-Anfrage.