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Vatikan Vatikan: Gegen die «niederträchtige Logik der Konfrontation»

25.12.2008, 10:10

Rom/dpa. - Papst Benedikt XVI. hat in seiner Weihnachtsbotschaftzu Frieden und Gerechtigkeit weltweit aufgerufen und die dramatischenFolgen von Krieg, Terrorismus, Ausbeutung und Egoismus beklagt. VorZehntausenden von Gläubigen, darunter viele Deutsche, wandte sich derkatholische Kirchenführer am Weihnachtstag auf dem Petersplatz in Romeindringlich gegen die «niederträchtige Logik der Konfrontation undder Gewalt». Benedikt forderte dazu auf, den Weg des Dialogs und derVerhandlungen zu gehen, «um die Spannungen innerhalb der einzelnenLänder zu überwinden und gerechte und dauerhafte Lösungen zu finden.»

Weihnachten sei ein Fest des Lichts, das die Dunkelheit vertreibe,sagte der Papst. «Das göttliche Licht von Bethlehem verbreite sich imHeiligen Land, wo sich der Horizont für die Israelis und diePalästinenser erneut zu verfinstern scheint, es verbreite sich imLibanon, im Irak und im ganzen Mittleren Osten», zählte Benedikt dieKonfliktherde auf. Dieses Licht, das verändere und erneuere,ersehnten auch die Bewohner von Simbabwe in Afrika, die schon zulange von einer sich weiter verschärfenden politischen und sozialenKrise zermalmt würden. Frieden und Stabilität fehlten auch inSomalia, im sudanesischen Darfur und in der Kongo-Region Kivu.

«Wenn jeder nur an seine eigenen Interessen denkt, kann die Weltnur zugrunde gehen», mahnte Joseph Ratzinger. Die Gläubigen solltensich mutig und mit einer solidarischen Gesinnung dagegen stemmen,dass die Menschenwürde mit Füßen getreten werde und persönlicherEgoismus oder die Interessen von Gruppen sich über das Gemeinwohlhinwegsetzten. Man dürfe sich nicht an «brudermörderischen Hass undan die Ausbeutung des Menschen durch andere Menschen gewöhnen».

Auch in den wohlhabenden Ländern wachse die Sorge angesichts einerimmer unsichereren Zukunft, fügte der Papst an. Gegen das nicht endenwollende Leiden stellte er die «Verkündigung der Hoffnung, die füralle bestimmt ist und den Kern der Weihnachtsbotschaft ausmacht».

Danach spendete Benedikt bei trübem Winterwetter von der Loggiades Petersdoms aus den traditionellen Segen Urbi et Orbi (Der Stadtund dem Erdkreis). Zugleich fügte er die Weihnachtsgrüße in 64Sprachen hinzu. Auf Deutsch sagte das 81-jährige Oberhaupt derKatholiken: «Die Geburt Jesu Christi, des Erlösers der Menschen,erfülle Euer Leben mit tiefer Freude und reicher Gnade; sein Friedemöge in Eurem Herzen wohnen. Gesegnete und frohe Weihnachten!»

In der Mitternachtsmesse hatte der Papst zuvor die millionenfacheNot armer und ausgebeuteter Kinder in der Welt beklagt und für denFrieden in Nahost gebetet. Er plant im Mai kommenden Jahres einelängere Reise in das Heilige Land. Christmette und die päpstlicheBotschaft wurden von Fernsehsendern in Dutzende Länder überspielt. Esist das vierte Weihnachtsfest des Papstes seit seiner Wahl 2005.