USA USA: Oberstes Gericht in Nebraska verbietet Elektrischen Stuhl

Washington/dpa. - Das Oberste Gericht im US-Bundesstaat Nebraskahat Hinrichtungen auf dem Elektrischen Stuhl wegen der Grausamkeitder Methode als verfassungswidrig untersagt. «Es ist das Kennzeicheneiner zivilisierten Gesellschaft, dass wir Grausamkeit bestrafen,ohne sie selbst anzuwenden», hieß es in dem am Freitagveröffentlichten Urteil der Richter, wie der US-Fernsehsender CNNmeldete. Nebraska ist der letzte US-Staat, der bislang nochTodeskandidaten durch Stromstöße exekutierte. Die anderen 35 Staaten,die die Todesstrafe vollziehen, setzen die Giftspritze ein.
Rechtsexperten gehen laut CNN davon aus, dass das richterlicheVerbot in Nebraska einer endgültigen Abschaffung des ElektrischenStuhls als Hinrichtungsmethode in den USA gleichkommt. SeitWiedereinführung der Todesstrafe in den Vereinigten Staaten 1976wurden 154 Menschen auf dem Elektrischen Stuhl hingerichtet, dreidavon in Nebraska. Durch die Giftspritze starben nach Angaben des US-Informationszentrums zur Todesstrafe seitdem 929 Menschen.
Seit Herbst vorigen Jahres herrscht US-weit ein faktischesMoratorium über die Anwendung der tödlicher Injektionen. Hintergrundist ein Streit darüber, ob die Anwendung der Giftspritze als grausameBestrafung die Verfassung verletzt. Im Januar beschäftigte sicherstmals das Oberste Gericht der USA mit der Zulässigkeit derHinrichtungsmethode. Zwei zum Tode verurteilte Häftlinge in Kentuckyhatten geklagt, dass die Injektion zu Qualen führen könnte und dieseHinrichtungsmethode daher als grausame Bestrafung gegen dieVerfassung verstoße. Mit einer Entscheidung des Obersten US-Gerichtswird nicht vor dem Frühsommer gerechnet.