USA USA: Kongress stimmt für Atomendlager in Nevada

Washington/Las Vegas/dpa. - Der amerikanische Kongress hatendgültig grünes Licht für ein umstrittenes Atomendlager in der Wüstedes Bundesstaates Nevada gegeben. Der Senat stimmte dem Projekt amDienstag (Ortszeit) in Washington zu. Das Abgeordnetenhaus hattebereits im Mai eingewilligt, für 58 Milliarden Dollar (58,5Milliarden Euro) in den Yucca-Bergen 140 Kilometer nordwestlich vonLas Vegas ein unterirdisches Lager für rund 77 000 Tonnenradioaktiven Materials zu bauen. Es soll im Jahr 2010 den Betriebaufnehmen. Anwohner und Umweltschützer kündigten Proteste an. DerBundesstaat Nevada hat Klage gegen den Standort eingereicht.
Die Bürgerinitiative «Citizen Alert» will mit Prozessen undProtestaktionen die Atommüllpläne bekämpfen. Weil der Abfall noch in10 000 Jahren radioaktiv strahle, befürchten Umweltschützer eineVerseuchung der knappen Wasservorräte in dem Wüstengebiet. Sie warnenauch vor den Gefahren, die mit dem Transport des Atommülls in dasEndlager verbunden seien. Die Yucca-Berge liegen in einem aktivenVulkangebiet, das erst im Juni von einem Erdbeben erschüttert wurde.
Im April hatte Nevadas Gouverneur Kenny Guinn im Kongressoffiziell sein Veto gegen die Entscheidung von Präsident George W.Bush eingelegt, das Endlager in den Yucca-Bergen einzurichten. «Esist das jüngste Beispiel in einer langen Reihe von Projekten, die nurZeit verschwenden und auf schlechten Studien, schlechten Gesetzen undschlechter Politik basieren», sagte Guinn damals. Er gehört wie Bushder republikanischen Partei an.
Aus Sicht von «Citizen Alert» und verschiedenen Indianerverbändenist auch die Eigentumsfrage der Yucca-Berge strittig. Der Stamm der«Western Shoshone» sieht sich unter Berufung auf ein historischesAbkommen als rechtmäßiger Eigentümer des Gebietes.
In acht Jahren soll der erste Atommüll in rund 300 Meter tiefenSchächten eingelagert werden. Zur Zeit lagern mehr als 40 000 Tonnenradioaktiven Abfalls auf dem Gelände von Atomkraftwerken undMilitäreinrichtungen im ganzen Land.