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USA USA: Hinrichtung in Ohio eine Woche aufgeschoben

Von DIETMAR OSTERMANN 16.09.2009, 13:05
Hinrichtungspritsche in einem amerikanischen Gefängnis. Der heute 53-jährige Broom war wegen Entführung, Vergewaltigung und Ermordung eines 14- jährigen Mädchens 1984 zum Tode verurteilt worden. (FOTO: DPA)
Hinrichtungspritsche in einem amerikanischen Gefängnis. Der heute 53-jährige Broom war wegen Entführung, Vergewaltigung und Ermordung eines 14- jährigen Mädchens 1984 zum Tode verurteilt worden. (FOTO: DPA) AFP

Washington/MZ. - Broom wurde 1984 wegen Vergewaltigung und Mordes an einer 14-Jährigen zum Tode verurteilt.

Im Gefängnis von Lucasville hatte das Hinrichtungsteam am Dienstag ab 14 Uhr Ortszeit versucht, die Giftkanüle zu legen. Broom habe zunächst geholfen, später sein Gesicht bedeckt und offenbar geweint, so US-Medien. Nach zwei Stunden informierte der Gefängnisdirektor den Gouverneur von Ohio, Ted Strickland, über die Probleme. Strickland setzte die Hinrichtung um eine Woche aus.

In den USA kommt es bei Giftinjektionen immer wieder zu ähnlichen Vorfällen. Im Mai 2006 war der Todeshäftling Joseph Clark in Ohio aus der Narkose aufgewacht, nachdem das Hinrichtungsteam mit 19 Stichen eine Vene gesucht hatte. In Florida starb im Dezember 2006 der verurteilte Mörder Angel Diaz unter heftigen Qualen erst nach 26 Minuten, nachdem ihm der Giftcocktail statt in die Blutbahn ins Muskelgewebe gespritzt worden war.

In Missouri wurde Alan Doerhoff 2007 die Zuständigkeit für Giftinjektionen entzogen, nachdem rund ein Dutzend Klagen wegen Kunstfehlern gegen den Arzt bekannt wurden. Vor Gericht räumte Doerhoff ein, Legastheniker zu sein. Andere in seinem Exekutions-Team hätten teils überhaupt keine medizinische Erfahrung.

Trotz solcher Probleme hatte das US-Verfassungsgericht 2008 eine Klage abgewiesen, in der Giftinjektionen als grausame und ungewöhnliche Strafe bezeichnet wurden, weil das Risiko von Fehlern und schweren Schmerzen zu hoch sei. Nach dem Zwischenfall am Dienstag forderte die Bürgerrechtsunion ACLU, alle Hinrichtungen in Ohio auszusetzen. Die Organisation verwies auf ein Gesetz, demzufolge Exekutionen in Ohio "schnell und schmerzlos" erfolgen müssten.Verfasser: