USA fordern Wachsamkeit bei Deutschland-Reisen
Washington/Berlin/dpa. - Die US-Regierung hat die amerikanischen Bürger angesichts der jüngsten Terrordrohungen der El Kaida gegen Deutschland zur Wachsamkeit bei Reisen in die Bundesrepublik aufgerufen.
In einer am 18. September im Internet aufgetauchten Video-Botschaft hatte die Terrororganisation den sofortigen Abzug aller deutschen Soldaten aus Afghanistan gefordert. Andernfalls drohe nach der Bundestagswahl am 27. September ein «böses Erwachen». Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, hatte gesagt, er nehme die Drohungen ernst. Zugleich warnte er aber vor Panikmache.
In der am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung des US-Außenministerium werden US-Bürger darauf hingewiesen, dass El Kaida mit Terroranschlägen unmittelbar vor und nach der Wahl in Deutschland gedroht habe. Die deutschen Behörden nähmen die Drohung ernst und hätten Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Das Ministerium seinerseits riet den US-Bürgern, sich vorzusehen und «gute Sicherheitspraktiken» anzuwenden. So sollte man sich in Deutschland seines Umfelds bewusst sein und sich unauffällig verhalten. Weiter wird dazu geraten, die Nachrichten zu verfolgen und bei Besuchen von öffentlichen Plätzen oder etwa bei der Auswahl von Hotels und Restaurants das «Ausmaß an vorhandener Sicherheit» in Betracht zu ziehen.
Unterdessen berichtete die «Bild»-Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise von einer möglichen Bedrohung startender oder landender Passagierflugzeuge an deutschen Flughäfen durch Terroristen. Dem Blatt zufolge gibt es neue Geheimdienst-Warnungen vor Anschlägen mit Boden-Luft-Raketen. Besonders gefährdet sei der Frankfurter Flughafen, hieß es.
Dagegen hatte BKA-Chef Ziercke am Mittwoch gesagt, dass er auch nach einem weiteren, am Dienstagabend aufgetauchten Propaganda-Video des Terrornetzes El Kaida «keine zusätzlich neue Bedrohungslage erkennen» könne. Deshalb sehe er aktuell auch keinen Grund, die Sicherheitsmaßnahmen angesichts der Bundestagswahl nochmals zu verschärfen.
Ziercke betonte, man dürfe sich «nicht verrückt machen lassen», müsse aber weiter wachsam sein. Die Behörden nähmen die Bedrohung durch islamische Terroristen und ihre neuen Botschaften sehr ernst. «Es ist eine neue Qualität festzustellen», erklärte Ziercke. Neu sei vor allem, dass die Drohungen jetzt von einem Deutschen ausgesprochen würden. Der BKA-Präsident betonte aber, die Behörden reagierten angemessen, besonnen und mit Augenmaß. Eine «konkrete Bedrohungslage» habe man nicht, auch nicht für das Oktoberfest.