US-Luftschlag in Syrien US-Luftschlag in Syrien: "Angriff gegen einen souveränen Staat" - Die rüssische Führung im Kreml verurteilt den US-Luftschlag gegen die Truppen des Staatschefs Baschar al-Assad

Moskau/Damaskus - Der russische Präsident Wladimir Putin hat das US-Bombardement gegen syrische Regierungstruppen als Angriff auf die Souveränität Syriens verurteilt. „Präsident Putin hält die amerikanischen Angriffe für eine Aggression gegen einen souveränen Staat, gegen das Völkerrecht, dazu noch mit einem erdachten Vorwand“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau.
Verursacher des Giftgasangriffs noch unklar
Die syrische Armee habe keine Chemiewaffen mehr, das habe nach der Entwaffnung auch die zuständige UN-Organisation bestätigt. Als Reaktion auf einen mutmaßlichen Giftgasangriff der Syrer haben die USA in der Nacht auf Freitag einen Militärflugplatz mit Marschflugkörpern bombardiert.
Auch der Iran verurteilt das Trumps Vorgehen
Russland zählt neben dem Iran zu den wichtigsten Verbündeten von Syriens Staatschefs Baschar al-Assad.
Die Regierung in Teheran erklärte ebenfalls, sie verurteilte den US-Luftangriff „entschieden“. „Diese militärischen Alleingänge sind gefährlich und schädlich“, sagte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi am Freitag. In der derzeitigen Lage würden diese Operationen nur die Terroristen stärken, die Krise in Syrien noch weiter eskalieren lassen und Hoffnungen auf eine politische Lösung noch mehr erschweren, so der Sprecher laut Nachrichtenagentur ISNA.
Außerdem seien die Hintergründe des mutmaßlichen Giftgasangriffs vor wenigen Tagen in Syrien immer noch unklar, hieß es von Ghassemi.
Assad-Gegner Saudi-Arabien begrüßt Luftschlag
Saudi-Arabien hat den US-Angriff auf einen Luftwaffenstützpunkt der syrischen Regierung als eine „mutige Entscheidung“ von US-Präsident Donald Trump begrüßt.
Das Königreich unterstütze die amerikanische Militäroperation voll und ganz, meldete die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA am Freitag unter Berufung auf das Außenministerium in Riad. Der Angriff sei eine Antwort auf die Verbrechen des syrischen Regimes gegen sein Volk.
Saudi-Arabien gehört zu den schärfsten Gegnern der syrischen Regierung und fordert seit langem einen Sturz von Präsident Baschar al-Assad. Das sunnitische Königreich unterstützt auch syrische Rebellen. Assad wiederum ist eng mit dem schiitischen Iran verbunden, dem Erzrivalen Saudi-Arabiens in der Region.
Unterstützung aus London
US-Präsident Donald Trump erhält nach dem Angriff auf einen syrischen Luftwaffenstützpunkt Rückendeckung von Großbritannien. London unterstütze das Vorgehen Washingtons „uneingeschränkt“, erklärte die britische Regierung am Freitag. Der Luftangriff sei eine „angemessene Reaktion auf den barbarischen Chemiewaffenangriff der syrischen Regierung“.
Israel hat den US-Luftangriff in Syrien begrüßt. „In Worten und Taten hat US-Präsident (Donald) Trump eine starke und klare Botschaft ausgesandt, dass der Gebrauch chemischer Waffen nicht toleriert werden wird“, hieß es am Freitag in einer Mitteilung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.
Israel befürwortet Angriff als moralischen Appell an „brutalen Tyrann“
Israel unterstütze Trumps Entscheidung und hoffe, „dass diese Botschaft der Entschlossenheit im Angesicht der schrecklichen Taten des Assad-Regimes nicht nur in Damaskus, sondern auch in Teheran, Pjöngjang und anderen Orten Widerhall finden wird“, hieß es in Netanjahus Mitteilung.
Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman nannte den US-Luftangriff eine „wichtige, notwendige und moralische Botschaft der freien Welt und US-Führung, dass man die Kriegsverbrechen des Horror-Regimes von Baschar al-Assad gegen unschuldige Zivilisten nicht dulden wird“.
Geheimdienstminister Israel Katz, sagte, die USA hätten darauf reagiert, „dass ein brutaler Tyrann rote Linien überschritten hat“. Der Angriff sei auch „eine klare Botschaft an die von dem Iran angeführte Achse“.
US-Präsident Trump handelte aus Vergeltung
Die USA hatten in der Nacht zum Freitag als Vergeltung für den mutmaßlichen Giftgasangriff vom Dienstag eine Luftwaffenbasis der syrischen Armee mit Marschflugkörpern angegriffen. Nach Angaben von Aktivisten wurden dabei vier syrische Soldaten getötet, der Stützpunkt sei nahezu komplett zerstört worden.
Es war das erste Mal, dass die USA in dem seit sechs Jahren andauernden Bürgerkrieg die Regierungstruppen attackierten, bisher hatten sie sich auf den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) konzentriert. (afp/dpa)