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US-Botschaft am Brandenburger Tor eröffnet

04.07.2008, 18:00

Berlin/dpa. - Die USA haben am Freitag ihre neue Botschaft im Herzen Berlins offiziell eröffnet. Der ehemalige Präsident George Bush senior durchschnitt am amerikanischen Unabhängigkeitstag zusammen mit US-Botschafter William Timken symbolisch das rote Band.

Zur Eröffnung des Gebäudes am Brandenburger Tor waren rund 4000 Gäste gekommen, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Der Neubau im Berliner Regierungsviertel nahe dem Reichstag kostete rund 130 Millionen US-Dollar (etwa 82 Millionen Euro).

Merkel dankte den USA für ihre jahrzehntelange Unterstützung und feste Freundschaft zu Deutschland. Die Vereinigten Staaten hätten immer an die Kraft der Freiheit geglaubt, auch als das Brandenburger Tor noch durch Mauer und Stacheldraht gesperrt gewesen sei, sagte sie während des Festaktes. Gerade für die Menschen in Ostdeutschland sei die Tragfähigkeit der amerikanischen Freundschaft eine wichtige Hoffnung gewesen. Heute seien Deutschland und die USA feste Partner. «Wir stehen vor vielen Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können.» Merkel betonte: «Wir in Deutschland wissen um den Wert der Freiheit auch dank der Vereinigten Staaten von Amerika.»

Der frühere US-Präsident würdigte den Kampf von West- und Ostdeutschen für die Wiedervereinigung. Die Menschen in West- und Ostdeutschland hätten nie vergessen, dass sie ein Volk seien mit der gleichen Sprache, dem gleichen Erbe und dem gleichen Schicksal. Mit der Botschaftseröffnung sei auch ein Traum in Erfüllung gegangen. Die deutsche Einheit habe nicht nur die Teilung Deutschlands, sondern auch die Teilung Europas beendet, sagte der Vater des amtierenden US-Präsidenten, George W. Bush.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erinnerte an die Verdienste Amerikas bei der deutschen Wiedervereinigung. «Dass das Brandenburger Tor heute offen und die deutsche Frage geklärt ist, daran haben ganz ohne Zweifel die Vereinigten Staaten einen entscheidenden Anteil», sagte er am Freitag bei einer Veranstaltung der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», an der auch der frühere US- Außenminister Henry Kissinger teilnahm. Die Botschaft habe vor 67 Jahren in dem von Deutschland angezettelten Krieg ihre Arbeit am Pariser Platz einstellen müssen. Die Rückkehr an ihren historischen Platz fülle eine Lücke. «Es ist heute ein besonderer Tag im deutsch-amerikanischen Verhältnis. Heute schließt sich der Kreis», sagte Steinmeier.

Schon vor dem Festakt hatte Merkel am Freitag erklärt, 2008 sei wegen der Feiern zum 60. Jahrestag der Luftbrücke und der Eröffnung der neuen US-Botschaft ein besonderes Jahr für die deutsch-amerikanische Freundschaft. Beide Ereignisse seien ein guter Anlass, den USA «aufrichtig und herzlich zu danken». «Ohne die Unterstützung der USA durch den Marshall-Plan, ohne die Luftbrücke der westlichen Alliierten und ihre Bereitschaft, die Freiheit West-Deutschlands und West-Berlins zu verteidigen, wäre die deutsche Geschichte anders verlaufen», sagte sie nach einer Mitteilung.

Erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs steht eine US- Botschaft in Deutschland nun wieder im politischen und repräsentativen Zentrum Berlins. Bereits 1992 hatten die USA angekündigt, auf ihrem angestammten Grundstück einen Neubau zu errichten. Die Umsetzung zog sich jedoch hin, bis schließlich die Terroranschläge im September 2001 die Sicherheitsdebatte erheblich verschärften. Die Architektur der Botschaft, die danach höhere Sicherheitsauflagen erfüllen musste, wird nun wegen ihrer festungsähnlichen Ausstrahlung allerdings heftig kritisiert.