Unterschiedliche Reaktionen auf Erdogan-Rede
Berlin/dpa. - Die Kritik an der Kölner Rede des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan reißt nicht ab. Nordrhein- Westfalens Integrationsminister Armin Laschet (CDU) sagte am Mittwoch im rbb-Inforadio, niemand in Deutschland übe einen Assimilationsdruck auf Türken aus.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD- Fraktion, Thomas Oppermann, sagte in Berlin, niemand wolle eine Zwangsgermanisierung der hier lebenden Ausländer.
Allerdings nehmen auch immer mehr deutsche Politiker Erdogan in Schutz. Der CDU-Außenexperte Ruprecht Polenz sagte der «Frankfurter Rundschau» (Mittwoch), Erdogans Regierung sei die erste in der Türkei, die sich aktiv für die Integration ihrer in Deutschland lebenden Landsleute einsetze. Grünen-Chefin Claudia Roth sagte der «Augsburger Allgemeinen» (Mittwoch), nie zuvor habe eine türkischer Ministerpräsident so deutlich zur Integration aufgerufen.
Wachsenden Widerspruch erntet unterdessen der CSU-Vorsitzende Erwin Huber, der die Fortführung der EU-Beitrittsverhandlungen infrage gestellt hatte. Der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz lehnte es in der «Passauer Neuen Presse» (Mittwoch) ab, Erdogans Rede mit einer türkischen EU-Mitgliedschaft zu verknüpfen. Hakki Keskin von der Partei die Linke warf Huber «außen- und europapolitische Inkompetenz» vor.