UN und USA warnen Nordkorea vor Satellitenstart
New York/dpa. - Die Vereinten Nationen sowie die USA und ihr Bündnispartner Südkorea haben Nordkorea eindringlich davor gewarnt, wie angekündigt im April einen Satelliten ins All zu schießen. Dies könnte zu erheblichen Spannungen führen, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York.
Das US-Außenministerium sprach von einem «provokativen Akt». Das südkoreanische Außenministerium warnte das Nachbarland am Freitag, im Falle des Raketenstarts Gegenmaßnahmen des Weltsicherheitsrates zu riskieren. Unterdessen rief auch China die kommunistische Führung in Pjöngjang zur Zurückhaltung auf.
Südkorea vermutet wie die USA und Japan, Nordkorea wolle in Wirklichkeit eine militärische Langstreckenrakete testen, die theoretisch US-Gebiet erreichen könnte. Die Ankündigung der Regierung in Pjöngjang gebe «Anlass zu großer Sorge», sagte der UN- Generalsekretär. Ban appellierte an Pjöngjang, den Dialog mit der Regierung in Seoul wieder aufzunehmen.
Südkoreas Außenminister Yu Myung Hwan bekräftigte, es sei im Falle Nordkoreas egal, ob es sich um einen Satellitenstart oder einen Raketentest handele. Der UN-Sicherheitsrat würde sich in jedem Fall damit befassen. Mit seinem Vorhaben würde Nordkorea nach Auffassung Südkoreas gegen die UN-Resolution 1718 vom Oktober 2006 verstoßen. Die UN hatten Nordkorea damals aufgerufen, auf weitere Atomwaffen- und Raketentests zu verzichten. Die Resolution war eine Reaktion auf einen Nukleartest des Landes.
Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao sagte in Peking, es sollten aktiv Bemühungen unternommen werden, um die Verhandlungen über ein Ende des nordkoreanischen Atomprogramms und über den Friedensprozess voranzubringen. Alle Parteien sollten «von Aktionen absehen, die die Spannungen eskalieren könnten».
Nordkorea hatte diese Woche UN-Sonderorganisationen wie die Internationale Zivilluftfahrtorganisation informiert, es wolle zwischen dem 4. und 8. April einen Fernmeldesatelliten starten. Am Montag hatte die Volksarmee in Nordkorea mit Krieg gedroht, sollten seine Gegner versuchen, den Satelliten abzufangen.
Unterdessen saßen erneut Hunderte von Südkoreanern praktisch in Nordkorea fest, weil das Land zum zweiten Mal in dieser Woche die Ein- und Ausreise zum und vom gemeinsamen Industriepark in seiner Grenzstadt Kaesong blockiert hat. Seoul rief Pjöngjang auf, den Grenzübergang sofort wieder zu öffnen. In Nordkorea befanden sich 769 Südkoreaner. Die Volksarmee hatte am Montag als Reaktion auf ein von ihr als Bedrohung kritisiertes Manöver der US-Streitkräfte mit Südkorea auch die letzte Fernsprechleitung zum Nachbarland abgestellt. Dadurch wurden die Einreiseanmeldungen blockiert. Einen Tag später konnten die Südkoreaner wieder einreisen.