UN-Prognose UN-Prognose: Weltbevölkerung bis 2050 bei 9,3 Milliarden
New York/dpa. - Trotz der verlangsamten oder sogar rückläufigen Geburtenrate in Teilen der Welt werden bis zum Jahr 2050 gut 9,3 Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Erhebung der Vereinten Nationen, die am Mittwoch in New York veröffentlicht wurde. Sie sagt für die Mitte dieses Jahrhunderts einen Zuwachs der Weltbevölkerung von 3,2 Milliarden Menschen oder etwas mehr als 50 Prozent voraus.
Den UN zufolge vermehrt sich die Menschheit zur Zeit um 1,2 Prozent oder 77 Millionen Babys pro Jahr. Die Hälfte des Zuwachses entfällt auf nur sechs Länder. Indien hat mit einem Bevölkerungsplus von 21 Prozent im Jahr den weitaus größten Anteil, gefolgt von China mit 12 Prozent, Pakistan mit 5 Prozent, Nigeria und Bangladesch mit jeweils 4 und Indonesien mit 3 Prozent.
Die Bevölkerung in den Industrieländern liegt gegenwärtig bei 1,2 Milliarden Menschen. Diese Zahl wird sich wegen der stagnierenden Geburtenrate in den meisten entwickelten Ländern bis zum Jahr 2050 auch nur unwesentlich ändern, heißt es in dem Bericht «Revision 2000 der Weltbevölkerungsprognose» der Abteilung für Wirtschaft und Soziales am UN-Hauptsitz in New York.
Deutschlands und Japans Bevölkerung wird nach Berechnung der UN- Demographen in 50 Jahren um jeweils 14 Prozent schrumpfen. Italien und Ungarn werden 25 Prozent weniger Menschen haben, und Russland, Georgien sowie die Ukraine einen Rückgang um jeweils 28 bis 40 Prozent.
Dank der höheren Lebenserwartung von dann durchschnittlich 82 Jahren werden in Deutschland und anderen europäischen Ländern bis zum Jahr 2050 zwei Senioren auf ein Kind entfallen. Gerechnet sind Kinder bis 14 Jahren. Gegenwärtig liegt die Lebenserwartung im Norden der Erde noch bei 75 Jahren und im Süden bei 63. In 50 Jahren sollen auch die Bewohner in den ärmeren Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas ein durchschnittliches Alter von 75 Jahren erreichen.
Liegt der Anteil der Rentner und Pensionäre im Norden der Erde derzeit noch bei 20 Prozent der Bevölkerung, wird er in den kommenden 50 Jahren auf 33 Prozent anwachsen, heißt es in dem Bericht. Aber selbst in den Entwicklungsländern werden statt derzeit 8 Prozent in 2050 gut 20 Prozent der Menschen über 60 Jahre alt sein.
Neben der stagnierenden Bevölkerungszahl von 1,2 Milliarden in der industrialisierten Welt wird sich die der Dritten Welt von derzeit 4,9 auf wenigstens 8,2 Milliarden fast verdoppeln. Diese Prognose gilt jedoch nur, wenn sich die Kinderzahl pro Kopf der erwachsenen Bevölkerung wie erwartet reduziert, warnen die Vereinten Nationen. Sollte das nicht eintreten, dürfte die Zahl der Menschen in der Dritten Welt sogar auf 11,9 Milliarden steigen.
Das größte Bevölkerungswachstum erwarten die UN-Demographen von den 48 am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Ihr Zuwachs soll sich in den kommenden 50 Jahren verdreifachen - von derzeit 658 Millionen auf dann 1,8 Milliarden Menschen.