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Umwelt Umwelt: Meeresrat verlangt Fangstopp für Kabeljau in der Nordsee

19.10.2004, 12:24

Kopenhagen/Bremen/dpa. - Der Internationale Rat fürMeeresforschung (ICES) empfiehlt der EU-Kommission und denRegierungen aller Nordseeländer einen kompletten Fangstopp fürKabeljau im kommenden Jahr. Wie der Rat in Kopenhagen am Dienstagbestätigte, sollen am Freitag neue Bestandsschätzungen veröffentlichtwerden, wonach es in der Nordsee insgesamt wegen Überfischung nurnoch einen Bestand von 46 000 Tonnen Kabeljau gibt. AlsMinimalbestand für die Arterhaltung gelten 150 000 Tonnen.

Weder in der Nordsee, noch in der Irischen See oder vor derWestküste Schottlands hätten sich die Bestände erholt, erklärte ICES-Generalsekretär David Griffith. Er kritisierte als gravierendesProblem außer der Überfischung, dass Fischer ihre Fangmengen zuniedrig angeben würden.

In Bremen nannte die Umweltstiftung WWF (World Wide Fund forNature) die Gründe für die ICES-Empfehlungen «deprimierend». WWF-Meeresschutzexperte Stefan Lutter erklärte: «PolitischerOpportunismus und fehlende effektive Überwachungsmaßnahmen derMitgliedstaaten haben die kommerziell genutzten Fischbestände in denRuin getrieben.» Nach WWF-Angabe enthalten die noch nicht vollständigveröffentlichten ICES-Empfehlungen auch Fangbeschränkungen fürMakrelen, Seezungen und Schollen.

Ein Sprecher des Rates erklärte ebenfalls am Dienstag, dass EndeSeptember veröffentlichte Zahlen über die Schrumpfung derFischbestande in der Nordsee insgesamt von 26 Millionen Tonnen imJahr 1880 auf 10 Millionen Tonnen 1991 lediglich «Zwischenergebnisse»aus einem Arbeitspapier gewesen seien. Dabei habe es sich entgegenPresseberichten auch nicht um ICES-Zahlen, sondern lediglich umPapiere von externen Wissenschaftlern für eine Konferenz des Ratesgehandelt.