Umwelt Umwelt: Japan ratifiziert Kyoto-Protokoll
Bonn/Tokio/dpa. - Zuvor hatten bereits alle 15 EU-Mitgliedstaaten das Kyoto-Protokoll ratifiziert und die Urkunden bei den Vereinten Nationen(UN) in New York hinterlegt. Bisher haben nach Angaben des Bonner UN-Klimasekretariats 72 Staaten, darunter 19 Industriestaaten, dasProtokoll ratifiziert. Ohne die Ratifizierung durch Russland kann dasKyoto-Protokoll von 1997 nicht völkerrechtlich verbindlich in Krafttreten. Das Protokoll sieht eine Verminderung der wichtigstenTreibhausgase in Industrieländern bis 2012 (im Vergleich zu 1990) umim Schnitt 5,2 Prozent vor. Es muss von mindestens 55 Ländernratifiziert werden, auf die 1990 mindestens 55 Prozent desKohlendioxid-Ausstoßes der Industrieländer entfielen. Mit einemzugehörigen Regelwerk hatte die Staatengemeinschaft auf denKlimagipfeln in Bonn und Marrakesch im Vorjahr die Weichen für dieRatifizierung gestellt.
Ungeachtet von neuen Feststellungen seitens der US-Regierung, dassKlimaerwärmung wahrscheinlich von Menschen durch Verbrennen vonfossilen Energieträgern (Öl, Kohle, Gas) verursacht werde, ändertesich nichts an der politischen Position Washingtons, beim Kyoto-Protokoll nicht mitzumachen.
In ihrem Bericht «US Climate Action Report 2002» an die UNplädieren die USA dafür, sich an die unvermeidbaren Folgen derKlimaerwärmung anzupassen. Die negativen ökologischen Wirkungen derjahrzehntelangen Produktion von Treibhausgasen könnten durchReduktionsmaßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt ohnehin nicht mehrabgewendet werden. Forderungen zur Reduzierung der Treibhausgasewerden in dem Bericht nicht erhoben.
US-Präsident George W. Bush hatte beim Rückzug der Amerikaner vomKyoto-Protokoll im Februar 2001 noch betont, es seien viel mehrStudien nötig, um die wahren Gründe der Klimaerwärmungherauszufinden. US-Firmen könnten freiwillig etwas tun. Die USA sindmit Abstand der größte Verursacher von klimaschädlichenTreibhausgasen.
Delegierte aus 186 Ländern wurden unterdessen zu einer neuen Rundeder UN-Konferenzen zum Klimaschutz in Bonn erwartet. Die zehntägigeArbeitskonferenz, die an diesem Mittwoch beginnt, dient derVorbereitung des nächsten Klimagipfels in Neu Delhi (Indien) vom 23.Oktober bis 1. November dieses Jahres.