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Kommentar Uli Hoeneß in Liechtenstein: Bayern-Präsident erklärt sich im Steuerparadies zum Opfer der Justiz

Von Milan Jaeger 11.05.2017, 09:53
Bayern-Präsident Uli Hoeneß
Bayern-Präsident Uli Hoeneß dpa

Berlin - Manche Menschen kapieren es einfach nicht. Das gilt nicht nur für Xavier Naidoo, sondern auch für Uli Hoeneß. Der Präsident des FC Bayern hat nun in Liechtenstein wegen seiner Steuerhinterziehungs-Verurteilung gegen das Gericht und die Medien nachgetreten.

Ausgerechnet in der Steueroase bewies der 65-Jährige seine Uneinsichtigkeit und erklärte sich selbst zum Opfer der Justiz. „Ich bin der einzige Deutsche, der Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem im Gefängnis war“, sagte Hoeneß auf einem exklusiven Galadinner mit ausgewählten Gästen in Vaduz.

Steueranzeige war nicht wirksam

Der Über-Bayer sah hierbei vornehm – wie es sich gehört – über ein nicht ganz unwichtiges Detail hinweg: Seine Selbstanzeige hatte Hoeneß erst angefertigt, als er wusste, dass die Steuerfahnder ihm auf den Fersen sind. Außerdem war das eilig zusammengezimmerte Geständnis unwirksam.

Aber Hoeneß hat noch einen in petto. Denn auch die Medien bekommen den Zorn seiner Heiligkeit zu hören: „Ein Freispruch wäre völlig normal gewesen. Aber in diesem Spiel habe ich klar gegen die Medien verloren.“

Hoeneß teilt gegen Medien aus

Der ausgewiesene Fachmann in Sachen medialer Selbstdarstellung behauptet also ernsthaft, dass die Medien ihn in den Knast geschrieben hätten. Auch wenn manch ein Medium zuweilen einen anderen Eindruck erweckt: In Deutschland fällen unabhängige Richter Urteile – zum Glück.

Hoeneß´ Beliebtheit innerhalb seiner Gefolgschaft wird der neuerliche Ausfall keinen Abbruch tun. Auch hierin weist sein Fall ungute Ähnlichkeiten zu „Saviour“ (Erlöser) Xavier Naidoo auf.