+++Ukraine-Newsticker+++ +++Ukraine-Newsticker+++: OSZE-Beobachter in Berlin gelandet
+++21:22 Uhr: Flugzeug mit freigelassenen OSZE-Beobachtern in Berlin gelandet+++
Die Maschine mit den in der Ukraine freigelassenen OSZE-Militärbeobachtern ist am Samstagabend in Berlin gelandet. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) begrüßte die sieben Beobachter aus Deutschland und anderen europäischen Staaten beim Ausstieg im militärischen Teil des Flughafens Tegel, wie ein AFP-Journalist berichtete. Prorussische Separatisten hatten die Männer am Samstag nach gut einer Woche freigelassen. Zu der Gruppe gehören drei Bundeswehrsoldaten und ein Dolmetscher aus Deutschland sowie ein Pole, ein Tscheche und ein Däne.
Die Beobachter waren am Freitag vor einer Woche verschleppt und im im ostukrainischen Slawjansk festgehalten worden. Der prorussische Milizenführer Wjatscheslaw Ponomarjow hatte sie zunächst als „Kriegsgefangene“ bezeichnet, dann aber gesagt, die Militärbeobachter seien „Gäste“. Seitdem liefen intensive Bemühungen um ihre Freilassung. Ein schwedischer OSZE-Beobachter kam bereits am Sonntag aus gesundheitlichen Gründen auf freien Fuß.
Nach ihrem Eintreffen in Berlin stiegen die befreiten Militärbeobachter in einen Bus, um ihre Familien zu treffen. Danach war eine Begegnung mit der Presse geplant.
+++20:19 Uhr: Kramatorsk wieder unter Kontrolle+++
Bei der Offensive gegen prorussische Separatisten in der Stadt Kramatorsk sind ukrainischen Sicherheitskräften zufolge mindestens 6 Aktivisten getötet und 15 verletzt worden. Die Regierungseinheiten hätten nach zweitägigen Kämpfen fast alle besetzten Verwaltungsgebäude von den Protestführern geräumt, teilte die Führung in Kiew mit. Ein Sprecher der moskautreuen „Volksmilizen“ bestätigte, dass nur noch eine Behörde in der Hand der Separatisten sei.
Die Aktivisten würden sich nun in der benachbarten Stadt Slawjansk mit Barrikaden auf weitere Angriffe der Sicherheitskräfte vorbereiten, teilte einer der Sprecher der Separatisten am Samstag mit. „Am Stadtrand ziehen die Regierungstruppen Panzerfahrzeuge zusammen. Wir richten uns auf einen Sturm ein“, sagte er nach Angaben der ukrainischen Agentur Unian.
+++ 16:40 Uhr: Kerry: Russland muss Separatisten Unterstützung entziehen+++
US-Außenminister John Kerry begrüßt die Freilassung der OSZE-Beobachter, mahnt aber weitere Schritte zur Deeskalation der Lage in der Ukraine an. In einem Telefonat habe er seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow gesagt, der Schlüssel sei, dass Russland den prorussischen Separatisten die Unterstützung entziehe.
+++14:54 Uhr: Zwei Tage Staatstrauer nach Gewalteskalation+++
Nach der Gewalteskalation mit mehr als 50 Toten im Osten und Süden der Ukraine hat Übergangspräsident Oleksander Turtschinow eine zweitägige Staatstrauer zum Gedenken an die Opfer angeordnet. „Der 2. Mai war ein tragischer Tag für die Ukraine“, erklärte Turtschinow am Samstag. Er erinnerte „an die Helden, die während des Anti-Terroreinsatzes starben sowie an diejenigen, die bei dem tragischen Vorkommnissen in Odessa starben“.
In Slawjansk waren am Freitag bei Gefechten zwischen Armee und prorussischen Separatisten mindestens neun Menschen getötet worden. In der Schwarzmeerstadt Odessa im Süden des Landes wurden bei Straßenschlachten zwischen Anhängern der Regierungen in Kiew und Moskau sowie bei einem Brand in einem Gewerkschaftshaus mindestens 42 Menschen getötet. Die Regierungen in Kiew und Moskau machten sich gegenseitig für die Gewalteskalation verantwortlich. Die ukrainische Armee setzte am Samstag ihre Offensive gegen die prorussischen Milizen im Osten des Landes fort.
+++13:31 Uhr: Freigelassenen Militärbeobachter sind in Sicherheit+++
Die in der Ostukraine freigelassenen Militärbeobachter sind in sicherer Obhut der OSZE und des Unterstützungsteams der Bundesregierung. Das teilte am Samstag ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin mit. Nach dpa-Informationen ist die Gruppe am Nachmittag von Slawjansk in die Großstadt Donezk gebracht worden.
+++11:57 Uhr: Militärbeobachter sollen an Generalsekretär des Europarats übergeben werden+++
Die in der Ostukraine freigelassenen Militärbeobachter sollen an diesem Samstag an einem Kontrollposten bei Slawjansk dem Generalsekretär des Europarats, Thorbjørn Jagland, übergeben werden. Dies sagte sein Sprecher Daniel Höltgen der dpa. Jagland sei zusammen mit dem russischen Sondergesandten Wladimir Lukin in einer gemeinsamen „Menschenrechtsmission“ in das Krisengebiet gereist.
Anschließend sei die Weiterfahrt der Gruppe ins gut 90 Kilometer entfernte Donezk geplant, wo Lukin und Jagland vor die Presse treten wollten, sagte Höltgen. Nach dpa-Informationen sollen die Beobachter dann zügig nach Berlin ausgeflogen werden.
Wie Lukin der Agentur Ria Novosti sagte, wurden nicht nur die sieben internationalen Beobachter freigelassen, sondern auch die fünf ebenfalls seit einer Woche festgesetzten ukrainischen Soldaten, die sie begleitet hatten.
In Slawjansk läuft seit Freitag eine „Anti-Terror-Operation“ von Regierungseinheiten gegen die bewaffneten moskautreuen Aktivisten. Die Militärbeobachter waren am 25. April bei einer Erkundungsfahrt im krisengeschüttelten Osten der Ukraine festgesetzt worden. Zu der Gruppe gehören auch ein Däne, ein Pole und ein Tscheche. Ein Schwede war aus gesundheitlichen Gründen bereits freigelassen worden.
+++11:13 Uhr: „Tragödie von Odessa muss Weckruf sein“+++
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich bestürzt über die mehr als 30 Todesopfer der Krawalle und Brandkatastrophe im südukrainischen Odessa geäußert. „Die Tragödie von Odessa muss ein Weckruf sein! Gewalt löst nur Gegengewalt aus“, ließ er am Samstagmorgen in Berlin mitteilen. „Wenn dem jetzt nicht Einhalt geboten wird, kann der Moment kommen, an dem sich alles nicht mehr stoppen lässt. Deshalb darf von den politisch Verantwortlichen aller Seiten nicht noch mehr Öl ins Feuer gegossen werden. Das fängt schon bei der Wahl der Worte an: Martialische Kriegsrhetorik macht alles nur noch schlimmer.“
+++9:49 Uhr: Separatisten lassen OSZE-Beobachter frei+++
Nach mehr als einer Woche in der Gewalt prorussischer Milizen sind die Militärbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am Samstag freigelassen worden. „Alle zwölf Menschen auf meiner Liste sind freigelassen worden“, sagte der Sondergesandte von Russlands Präsident Wladimir Putin, Wladimir Lukin, der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Neben acht europäischen Beobachtern, von denen einer bereits in der vergangenen Woche freigelassen worden war, hatten die Milizen auch vier ukrainische Offiziere gefangengenommen.
+++9:34 Uhr: Separatisten kündigen „baldige“ Freilassung der OSZE-Beobachter an+++
Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben eine „baldige“ Freilassung der OSZE-Beobachter angekündigt. Zu ihnen gehören auch vier Deutsche. „Sie sitzen jetzt alle hier bei mir, ich spreche mit ihnen, ich bin im Begriff, sie freizulassen“, sagte der selbst ernannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, am Samstag der Agentur Interfax. Die Lage in Slawjansk sei wegen der „Anti-Terror-Operation“ der Regierungskräfte lebensgefährlich. „Sie sind doch meine Gäste, und ich will nicht, dass ihnen etwas zustößt“, sagte er. Die Männer sind seit dem 25. April in der Gewalt der moskautreuen Aktivisten.
+++8:05 Uhr: Polizei nimmt mehr als 130 Menschen fest+++
Nach den schweren Unruhen mit Dutzenden Todesopfern in der südukrainischen Schwarzmeerstadt Odessa hat die Polizei mehr als 130 Menschen festgenommen. Ihnen drohten Anklagen wegen Beteiligung am Aufruhr bis hin zu vorsätzlichem Mord, teilte der örtliche Polizeichef Petro Luziuk am Samstag mit. Am Freitag war der Konflikt in der Ukraine auch in dem bisher vergleichsweise ruhigen Odessa eskaliert. Nach stundenlangen Straßenschlachten zwischen prorussischen Aktivisten und Anhängern der Regierung ging ein Gewerkschaftsgebäude in Flammen auf. Die Polizei sprach zuletzt von 37 Toten. Die meisten Menschen starben, als sie aus dem brennenden Haus sprangen oder an Rauchvergiftungen. Mindestens vier Menschen sollen bei den Krawallen getötet worden sein. 200 Menschen wurden den Behörden zufolge verletzt.
Im Osten des Landes setzte das Militär die Offensive gegen prorussische Separatisten fort, die in den vergangenen Wochen zahlreiche Verwaltungsgebäude besetzt haben. Dabei sollen in der Nähe von Kramatorsk ein Mensch getötet und neun weitere Menschen verletzt worden sein, wie russische Medien unter Berufung auf Klinikinformationen berichteten. In Washington riefen Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama Russland erneut auf, zu einer Beilegung der Krise beizutragen. Russland erklärte indes, nach der ukrainische Offensive sei das Genfer Abkommen zur friedlichen Lösung der Krise Geschichte. (dpa, rtr, afp)