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Türkei Türkei: 10 Tote und 15 Verletzte bei Bombenattentat in Diyarbakir

12.09.2006, 20:20
Anschlag in Diyarbakir mit Hauptsiedlungsgebieten der Kurden (Grafik: dpa)
Anschlag in Diyarbakir mit Hauptsiedlungsgebieten der Kurden (Grafik: dpa) dpa

Istanbul/dpa. - Unter den Todesopfern, vondenen die meisten bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurden, seiensieben Kinder, teilte die Provinzverwaltung am Mittwoch mit. Bis zumAbend wurden die Leichen einer Mutter, ihrer vier Kinder im Alter von3 bis 13 Jahren, einer Schwester der Frau und eines 28-jährigenMannes identifiziert.

   Zu dem Anschlag, dem vor zwei Wochen eine Bombenserie in denUrlaubsorten Antalya und Marmaris mit 3 Toten und etwa 100 Verletztenvorausgegangen war, bekannte sich zunächst niemand. Der Sprengsatz,der gegen 21.00 Uhr Ortszeit an einer Bushaltestelle am Rande einesParks in einem Armenviertel von Diyarbakir hochging, war nach erstenUntersuchungen der Polizei früher als geplant explodiert. Die Bombehabe aus Sprengstoff in einer Thermosflasche bestanden und sei miteinem Fernzündmechanismus versehen gewesen.

   Türkische Medien mutmaßten, dass das eineinhalb Kilometerentfernte Polizeipräsidium das eigentlich Ziel des Anschlags gewesensein könnte. Keine Angaben gab es zunächst darüber, ob derAttentäter, der den Sprengsatz bei sich trug, unter den verstümmeltenToten vermutet wird. Von den 15 Verletzten des Anschlags konnten 11das Krankenhaus am Mittwoch wieder verlassen.

   Die türkische Regierung verurteilte den «abscheulichen Anschlag»und bekräftigte ihre Entschlossenheit im Kampf gegen den Terrorismus.Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sprach angesichts dergetöteten Kinder von «großer Trauer». Auch der Europarat in Straßburgverurteilte den «besonders widerwärtigen Angriff auf Kinder» undbekundete Solidarität mit der türkischen Bevölkerung.

   Zu den Bombenexplosionen in den Touristenstädten Antalya undMarmaris Ende August, bei denen auch ausländische Touristen verletztworden waren, hatten sich die Freiheitsfalken Kurdistans bekannt. DieSplittergruppe der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK hattezugleich mit weiteren Anschlägen gedroht.

   Die von der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisationeingestufte PKK hatte vor zwei Jahren eine Waffenruhe beendet.Seitdem haben Angriffe und Anschläge kurdischer Extremisten in derTürkei wieder zugenommen. Einem Guerillakrieg der PKK im Südosten desLandes waren zwischen 1984 und 1999 mehr als 30 000 Menschen zumOpfer gefallen.