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Tschetschenien Tschetschenien: Rebellen in Dagestan lassen ihre Geiseln frei

16.12.2003, 15:22
Ein russischer Panzer patrouilliert durch die zerstörte tschetschenische Hauptstadt Grosny. (Archivfoto: dpa)
Ein russischer Panzer patrouilliert durch die zerstörte tschetschenische Hauptstadt Grosny. (Archivfoto: dpa) dpa/dpaweb

Moskau/dpa. - Tschetschenische Rebellen haben nach einem Überfall auf einen Grenzposten in der benachbarten Teilrepublik Dagestan ihre insgesamt elf Geiseln freigelassen. Die Freischärler zogen sich in der Nacht zum Dienstag im Schutz der Dunkelheit aus der Ortschaft Galatli zurück, wie ein örtlicher Polizeisprecher mitteilte. Die russische Armee hat nach eigenen Angaben bis zu 8 Bewaffnete aus einer Gruppe von mehr als 40 Rebellen getötet.

Es blieb zunächst unklar, ob es sich bei den Toten um Geiselnehmer handelte. Unabhängige Berichte aus dem Krisengebiet lagen nicht vor. Das an Tschetschenien sowie Georgien grenzende Dagestan war in den vergangenen Jahren mehrfach Tatort blutiger Zusammenstöße. Der zweite Tschetschenien-Krieg hatte im August 1999 mit dem Überfall von Freischärlern auf dagestanische Dörfer begonnen.

Am Montag waren mehrere Dutzend Rebellen entweder von tschetschenischer oder georgischer Seite nach Dagestan eingefallen und hatten neun russische Grenzsoldaten aus einem Hinterhalt erschossen. Anschließend nahmen die Rebellen in Galatli Geiseln, darunter nach russischen Angaben auch Frauen und Kinder. Das Gebiet im Kaukasus-Gebirge ist derzeit tief verschneit und schwer zugänglich.

In den russischen Medien wurde der Vorstoß der Rebellen als Machtdemonstration gewertet. «Das Ziel war offenbar, dem Kreml zu zeigen, wer in den Bergen der Republik herrscht», schrieb die Tageszeitung «Kommersant» am Dienstag. Nach offiziellen Moskauer Angaben kämpfen noch etwa 1500 Rebellen gegen zehntausende russische Soldaten, Polizisten und Geheimdienstkräfte.

Die Freischärler können sich im Grenzgebiet zwischen den russischen Republiken Tschetschenien und Dagestan sowie dem unabhängigen Georgien relativ frei bewegen. Der kalte Winter in den Bergen sowie fehlende Unterschlupfmöglichkeiten in den Wäldern treiben die Rebellen häufig in die Dörfer.