Tschetschenien Tschetschenien: Ermittler vermuten Verrat unter den Sicherheitsbeamten

Moskau/dpa. - Die russische Justiz vermutet Verrat bei dem tödlichen Bombenanschlag auf den tschetschenischen Präsidenten AchmatKadyrow (52) in Grosny. Ermittelt werde vorrangig unter den für die Sicherheit in dem Fußballstadion Zuständigen, in dem am Sonntag eine Bombe Kadyrow und fünf weitere Menschen getötet hatte, sagte der russische Vizegeneralstaatsanwalt Sergej Fridinski am Montag vor Ort. Kadyrow wurde unterdessen in seinem Wohnort Zentoroi im Südosten Tschetscheniens beerdigt.
Tausende Menschen seien zu der Trauerfeier gekommen, berichteten russische Medien. Der Kreml hatte auf denfrüheren islamischen Geistlichen gesetzt, um die seit 1994 umkämpfte Teilrepublik Tschetschenien zu befrieden.
Bei dem Anschlag im Fußballstadion von Grosny waren auch 57Menschen verletzt worden. Die Bundesregierung verurteilte die Tat. Terror und Gewalt seien durch nichts zu rechtfertigen, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Walter Lindner. Nötig sei eine politische Lösung für Tschetschenien. Die Grünen äußerten sich besorgt über eine mögliche weitere Eskalation des Konflikts.
Es sei unwahrscheinlich, dass ein Außenstehender die Bombe habe indas Stadion schmuggeln können, sagte Fridinski im Grosny. SeinenAngaben nach handelte es sich bei dem Sprengsatz um zweiArtilleriegeschosse, von denen jedoch nur eins explodiert sei. Erdementierte Berichte vom Sonntag über die Festnahme Verdächtiger.
Für Kadyrows Sicherheit in Tschetschenien war eine mehrere tausendBewaffnete zählende Leibwache unter dem Kommando seines Sohnes Ramsanzuständig. In die umstrittene Truppe waren in den vergangenen Monatenauch frühere Rebellen aufgenommen worden. Der Übergangschef vonTschetschenien, Sergej Abramow, ernannte Ramsan Kadyrow am Montag zueinem stellvertretenden Ministerpräsidenten.
