Tourismus Tourismus: Thailand-Reisen sind nur schwierig abzusagen
Berlin/dpa. - Darauf berufen sich die meisten deutschen Reiseveranstalter,die für Thailand derzeit keine generellen kostenlosen Stornierungenoder Umbuchungen anbieten.
Zwar räumt das AA ein, es sei ungewiss, wie sich die Situationentwickeln wird. Doch wer wegen persönlicher Sicherheitsbedenkenjetzt eine Reise absagt, bleibt im ungünstigsten Fall auf denStornokosten sitzen. Einen Rechtsanspruch auf kostenlose Stornierungoder Umbuchung haben Urlauber nicht. Diese Möglichkeiten seien nurgegeben, wenn für sie Gefährdungen bestehen oder der Ablauf der Reiseerheblich beeinträchtigt ist, sagte Sabine Fischer,Reiserechtsexpertin der Verbraucherzentrale Brandenburg, in Potsdam.«Ich sehe im Moment jedoch keine erheblichen Beeinträchtigungen undGefährdungen. Auch das Auswärtige Amt rät nur zur Vorsicht», sagteFischer.
Das Ministerium rät deutschen Staatsangehörigen, die Entwicklungder Lage über die Medien zu verfolgen und sich in Bangkok vorsichtigzu bewegen. Urlauber sollten Menschenansammlungen meiden und imZweifel im Hotel bleiben. «Nach gegenwärtigem Stand wird nicht zurAusreise aus Thailand geraten», heißt es in einem aktuellenSicherheitshinweis.
Darauf verweisen die meisten Veranstalter. Entsprechend bietet dieTUI keine kostenlosen Stornierungen an. Alle Kunden, die bis zum 24.September eine Thailand-Reise gebucht haben, werden aber kontaktiert,sagte TUI-Sprecher Kuzey Esener in Hannover. Falls Urlauber nichtfliegen möchten, werde nach «individuellen Lösungen» gesucht.
Ebenfalls auf «individuelle Lösungen» setzen die Veranstalter derThomas Cook AG, zu denen auch Neckermann Reisen gehört: KostenloseStornierungen oder Umbuchungen seien nicht möglich, sagteUnternehmenssprecher Mathias Brandes in Oberursel. «Wir reden abermit jedem einzelnen Kunden.»
Auch die Rewe Pauschaltouristik, zu der die Marken ITS, JahnReisen und Tjaereborg gehören, richtet sich nach eigenen Angaben nachden Einschätzungen des Auswärtigen Amtes. «Es gelten daher nach wievor die allgemeinen Storno- und Umbuchungsbedingungen», teilte dasUnternehmen in Köln mit.
Studiosus in München und der Asien-Spezialist Tischler-Reisen inGarmisch-Partenkirchen bieten ebenfalls keine Möglichkeit zurkostenlosen Stornierung oder Umbuchung an. Für Studiosus beginnt dieThailand-Saison erst Ende September wieder. Man gehe davon aus, dasssich die Lage bis dahin beruhigt hat, sagte Sprecher Klaus A. Dietschin München.
Von dieser Linie weichen indes Dertour und Meier's Weltreisen ab:Bei beiden Veranstaltern sind für Urlauber, die bis 24. Septembereine Thailand-Reise gebucht haben, kostenlose Umbuchungen auf einanderes Reiseziel oder Stornierungen möglich. «Wir sind diejenigen,die die meisten Gäste dort haben», erklärte Antje Günther, Sprecherinvon Dertour und Meier's Weltreisen, in Frankfurt/Main diesen Schritt.Darum müsse man anders mit der Situation umgehen als Anbieter, dieStornierungen und Umbuchungen noch individuell regeln könnten.
Reiserechtsexpertin Sabine Fischer empfiehlt Urlaubern, die in dennächsten Tagen nach Thailand fliegen wollen, sich an ihrenVeranstalter zu wenden - möglicherweise bietet der aus Kulanz einekostenlose Umbuchung oder Verschiebung der Reise an. Auch wenn dieUnternehmen keine offizielle Regelung ankündigen, seien oftindividuelle Lösungen möglich: «Die wollen ja die Kunden halten.»
Nachvollziehbar sei, wenn Reisende der Einschätzung der deutschenBehörden zum Trotz Bedenken haben. «Das kann sich ja stündlichändern. Es kann weiterhin friedlich ablaufen, aber auch eskalieren»,so Fischer. Auch Michael Ebel vom AA räumte auf Nachfrage ein: «Esist schwer zu sagen, wie sich die Lage weiter entwickelt. DieEntscheidung, eine Reise abzusagen, liegt bei jedem Einzelnen.»
Dennoch sollten Urlauber laut Fischer abwägen, ob sie den Urlaubaufgrund der ungewissen Entwicklung der Sicherheitslage absagen: «ImMoment geht man noch das Risiko ein, auf den Stornokosten sitzen zubleiben.» Kurz vor Abreisetermin könnten die immerhin bis zu 80Prozent des Reisepreises betragen.
Außenamtssprecher Ebel empfiehlt Urlaubern, die Entscheidungkurzfristig zu fällen. Einen Tag vor Abflug sollten sie sich nocheinmal auf der Webseite der Behörde vergewissern. Wer reist, sollteauf jeden Fall die Kontaktnummern der deutschen Botschaft in Bangkoksowie des Reiseveranstalters vor Ort notieren.
Deutsche Botschaft inBangkok (Tel.: 0066/2/287 90 88)