Togo: Togo: Präsidentensohn trotz Kritik als Nachfolger vereidigt

Lomé/Nairobi/dpa. - Ungeachtet internationaler Kritik an denUmständen des Machtwechsels ist Faure Gnassingbe am Montag alsPräsident von Togo und Nachfolger seines gestorbenen Vater vereidigtworden. Das Parlament hatte zuvor durch eine Verfassungsänderung dieEinsetzung des Präsidentensohns legalisiert. Der 39-Jährige, derbisher Kommunikationsminister war, soll nun bis 2008 im Amt bleiben.Ein Protestzug von Studenten in der Hauptstadt Lomé wurde unterdessenvon der Polizei blockiert. Der Präsident von Niger und Vorsitzendeder westafrikanischen Gemeinschaft, Mamadou Tandja, nannte denMachtwechsel von Vater zu Sohn «eine Schande für Afrika».

Die Armee hatte Gnassingbe bereits am Samstag zumInterimspräsidenten erklärt. Gemäß der Verfassung hätte derParlamentspräsident das Amt übernehmen müssen, der jedoch an derRückreise nach Togo gehindert wurde. Die Afrikanische Union (AU)sprach von einem «Militärputsch». Die Europäische Union zeigte sichbesorgt und mahnte zur Verfassungstreue. Der EU-Beauftragte fürAußenpolitik Javier Solana sagte der AU «größtmöglicheZusammenarbeit» zu. Frankreich setzte seine Truppen in der Region inAlarmbereitschaft, um in Togo lebende Franzosen zu schützen.

Der bisherige Präsident Gnassingbe Eyadema war am Samstag nachknapp vier Jahrzehnten im Amt im Alter von 69 Jahren an einemHerzinfarkt gestorben. Der dienstälteste Staatschef Afrikas war wegenseines autoritären Regierungsstils international kritisiert worden.Togo stand im 19. Jahrhundert unter deutscher Kolonialherrschaft.Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der östliche Teil als Mandatsgebietdes Völkerbundes unter französische, der westliche Teil unterbritische Herrschaft gestellt.