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Tödlicher Fallschirmsprung Tödlicher Fallschirmsprung: Amateur-Video zeigt Todessturz von Jürgen Möllemann

29.06.2007, 07:29
Eine rote Rose liegt am 4. Juni 2004 auf dem Zentralfriedhof im westfälischen Münster auf dem Grabstein des verstorbenen FDP-Politikers Jürgen W. Möllemann. (Foto: ddp)
Eine rote Rose liegt am 4. Juni 2004 auf dem Zentralfriedhof im westfälischen Münster auf dem Grabstein des verstorbenen FDP-Politikers Jürgen W. Möllemann. (Foto: ddp) ddp

Hamburg/Essen/dpa. - Das Video sei bereits im Ermittlungsverfahren zum TodMöllemanns ausgewertet worden, sagte der Essener Staatsanwalt Hans-Christian Gutjahr der Deutschen Presse-Agentur dpa am Freitag. Die«Bild»-Zeitung hatte am Freitag über das Amateurvideo berichtet undsieht «klare Hinweise», dass Möllemann sich selbst das Leben nahm.

Die Schlüsselszene dafür ist dem Bericht zufolge die Reaktion vonMöllemanns Fallschirmspringer-Kameraden am Schluss des Videos. Zusehen ist der Rucksack des Toten mit dem nicht aktivierten Notsystem,das automatisch den Reserve-Fallschirm ausgelöst hätte. Die KameradenMöllemanns diskutieren darüber, dass der FDP-Politiker vor demEinsteigen in die Maschine auf dem Sportflugplatz Marl/Lohmühle diegegenseitige Kontrolle dieses Notsystems ausgelassen habe, als ernoch «das letzte Glas Wasser» trinken gegangen sei.

Für die Staatsanwaltschaft bleibt der Hintergrund des Todessturzesindes weiter unklar: «Für uns ergeben sich daraus keine neuenErkenntnisse», sagte Gutjahr mit Blick auf das Video. «Man kann nichtausschließen, dass es Selbstmord war, man kann es aber auch nichtsicher sagen.»

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft blieb das Video nachEinstellung des Verfahrens im Juli 2003 zunächst bei der Behörde.Anfang 2006 wurde es dem damals eingeschalteten Sachverständigen zuAusbildungs- und Schulungszwecken ausgehändigt. Eine Kopie des Videoswurde dem Eigentümer übergeben. Weitere Kopien liegen den Angabenzufolge bei der Staatsanwaltschaft Essen nicht vor.

Möllemann war am 5. Juni 2003 bei einem Fallschirmsprung ums Lebengekommen. Die anschließenden Untersuchungen konnten nicht klären, obes sich um einen Freitod oder ein Unglück handelte. Hinweise auf eineManipulation durch Dritte hatten die Ermittler nicht gefunden.

Kurz vor seinem Todessprung hatte der Bundestag in Berlin dieImmunität des früheren FDP-Spitzenpolitikers als Abgeordneteraufgehoben. Danach hatten Beamte der Staatsanwaltschaft und derSteuerfahndung die Wohnräume Möllemanns in Münster durchsucht. GegenMöllemann, der Mitte März 2003 aus der FDP ausgetreten war, liefen imZusammenhang mit einer Parteispendenaffäre verschiedeneErmittlungsverfahren der Münsteraner und DüsseldorferStaatsanwaltschaft.

Das abgesperrte Flugfeld in Marl Loemühle, auf dem der FDP-Politiker und ehemalige Bundesminister Jürgen W. Möllemann mit seinem Fallschirm tödlich verunglückt war. (Foto: ddp)
Das abgesperrte Flugfeld in Marl Loemühle, auf dem der FDP-Politiker und ehemalige Bundesminister Jürgen W. Möllemann mit seinem Fallschirm tödlich verunglückt war. (Foto: ddp)
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Der FDP-Politiker Jürgen Möllemann stürzt sich am 5. Juni 2003 bei einemFallschirmsprung spektakulär in den Tod. (Foto: dpa)
Der FDP-Politiker Jürgen Möllemann stürzt sich am 5. Juni 2003 bei einemFallschirmsprung spektakulär in den Tod. (Foto: dpa)
dpa