Todesstrafe laut Amnesty International rückläufig
Berlin/dpa. - Die Zahl der Todesstrafen weltweit ist nach einer Statistik von Amnesty International (ai) rückläufig. Das Gros der Hinrichtungen im Jahr 2007 gehe auf das Konto einer Handvoll Staaten, dabei «gewinne China diese Disziplin auch im Jahr vor den Olympischen Spielen».
Das Land sei «Hinrichtungsweltmeister», hieß es in der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Statistik der Menschenrechtsorganisation. «Zugleich ist die Todesstrafe unweigerlich auf dem Rückzug», sagte ai-Experte Oliver Hendrich.
Nach ai-Angaben gab es im Vorjahr 1252 Hinrichtungen (2006: 1591) in mindestens 24 (2006: 25) Ländern, mindestens 3347 (3861) Menschen in 51 (55) Ländern wurden zum Tode verurteilt. 135 (129) Länder haben die Todesstrafe im Gesetz oder in der Praxis abgeschafft, 62 (68) halten daran fest. 2007 schafften Albanien, die Cook-Inseln und Ruanda die Todesstrafe komplett ab, Kirgistan für gewöhnliche Straftaten. Damit haben laut ai mittlerweile über zwei Drittel aller Staaten die Todesstrafe zumindest in der Praxis abgeschafft.
Für knapp 90 Prozent aller Hinrichtungen waren 2007 laut ai «wiederum fünf Staaten verantwortlich»: In China ließ der Staat mindestens 470 Menschen (2006: 1010) hinrichten, im Iran 317 (177), in Saudi-Arabien 143 (39), in Pakistan 135 (82) und in den USA 42 (53) Menschen. Hierbei handelt es sich um Mindestzahlen. Offizielle Angaben machen nur wenige Staaten, etwa die USA. In China seien Hinrichtungen weiter Staatsgeheimnis, daher geht Amnesty davon aus, «dass dort tatsächlich mehrere tausend Menschen hingerichtet wurden».