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Terror in Paris in den Zeitungen Terror in Paris in den Zeitungen: "Die Franzosen müssen künftig mit dem Terrorismus leben"

Von Michael Greuel 15.11.2015, 16:53
„Das ist ein Krieg, ein echter Krieg, der uns erklärt worden ist.“ – So verarbeitet die internationale Presse die Terroranschläge in Paris.
„Das ist ein Krieg, ein echter Krieg, der uns erklärt worden ist.“ – So verarbeitet die internationale Presse die Terroranschläge in Paris. dpa Lizenz

Berlin - Der Schock und die Anteilnahmen nach den Anschlägen in Paris ist groß. Allerortens ist momentan von „Krieg“ und „Terror“ zu lesen. So verarbeitet die internationale Presse die Ereignisse:

Frankreich

Die Tageszeitung „Le Figaro“ glaubt, dass der Kampf gegen den Terror gerade erst begonnen hat: „Das ist ein Krieg, ein echter Krieg, der uns erklärt worden ist. Ein Krieg des islamistischen Fanatismus gegen Frankreich, Europa, die westliche Welt und gegen alle Werte einer Zivilisation, die sich der Demokratie verschrieben hat. Dieser Krieg, das hat inzwischen jeder verstanden, ist erst am Anfang.“

Ähnlich formuliert es die „Le Monde“, neben dem Figaro das wichtigste Leitmedium des Landes: „Frankreich ist im Krieg. Ein Krieg gegen einen totalitären, blinden, schrecklich mörderischen Terrorismus. (...) Diese Tragödie zeigt, dass die Terroristen, die Frankreich zu ihrem Ziel gemacht haben, ihrem mörderischen Werk keine Grenze setzen.“

Von „historischen Dimensionen“, die der Terror damit erreicht habe, spricht die „Liberation“ aus Paris. „Die Täter zielen dabei auf die Politik und die internationale Rolle Frankreichs, mittels einer entfesselten Grausamkeit, die ein ganzes Volk terrorisieren soll“, heißt es dort weiter. Das Fazit ist ernüchternd: „Die Schlussfolgerung zwingt sich mit ihrer schrecklichen Realität auf: Die Franzosen müssen künftig mit dem Terrorismus leben.“

Italien

Der „Corriere della Sera“ aus Mailand appelliert derweil an Europa und all seine Verbündeten: „Der erste Ruck muss vom politischen Europa und den westlichen Gesellschaften ausgehen. Niemand kann den Krieg gegen den IS alleine angehen, es braucht eine kollektive Verantwortung, um eine internationale Koalition zu bilden, die über die Instrumente verfügt, um die Terrormiliz, die zum zentralen Punkt des islamischen Terrorismus geworden ist, zu zerstören. Die Strategie der Luftangriffe und der Unterstützung für die Anti-IS-Kämpfer war nicht ausreichend. Jetzt ist eine Wende nötig, die die Staaten der Region im Kampf gegen den IS stärker miteinbezieht. Denn wer isoliert wird, ist leichter zu treffen.“

Einigkeit ist auch das, was die italienische Zeitung „Il Sole 24 Ore“ fordert. Die Bedrohung werde nicht von selbst wieder verschwinden, heißt es dort. Die Flüchtlingswelle führe allen vor Augen, „welches geopolitische Erdbeben den Nahen Osten und Nordafrika gerade erschüttert“. Und weiter: „Frankreichs Präsident Hollande hat in dieser Nacht den Notstand ausgerufen, aber wir alle sind jetzt Frankreich: Es geht um nicht weniger als ein geeintes Europa, das sich gemeinsam und entschlossen dieser Bedrohung entgegenstellt.“

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie die britische und amerikanische Presse die Pariser Anschläge verarbeitet haben.

Niederlande

„De Telegraaf“ nennt die Anschläge in Paris „einen Alptraum“, der weit über Frankreich hinausgehe. Jeder Einzelne sei nun gefragt: „Und natürlich muss jeder wachsam bleiben für Hinweise auf Terroranschläge. Vor dem Terror nicht zurückzuweichen, ist die einzige richtige Antwort an die IS-Terroristen.“

Lange noch werde Frankreich mit den Auswirkungen dieser Attentate zu kämpfen haben, glaubt das „NRC Handelsblad“: „Nun steht Frankreich still. Ausnahmezustand, Grenzen geschlossen, öffentliche Gebäude einstweilen nicht zugänglich. Die Angst vor Terroranschlägen wird Frankreich bis auf weiteres beherrschen.“

Großbritannien

„Muslime in Frankreich müssen jetzt verstärkt befürchten, mit Fanatikern und Terroristen in einen Topf geworfen zu werden. Rechtsextreme Gruppen könnten sehr wohl mehr Hass schüren. Für die französische Regierung wird es jetzt die wichtigste Aufgabe sein, beruhigend aufzutreten und eine soziale Aufspaltung und Zerrissenheit zu verhindern, die die Verantwortlichen dieses jüngsten Angriffs zweifellos provozieren wollen“, appelliert der „Guardian“.

USA

Die „New York Times“ geht davon aus, dass die Angriffe Frankreich noch enger an die Anti-Terror-Koalition mit den Vereinigten Staaten binden werde: „Die Kaltblütigkeit, mit der die Terroristen Menschen niederschossen, die in Restaurants saßen, und die Geiseln im „Bataclan“ auswählten, ist erschreckend. Aber die Pariser bleiben wehrhaft und vereint. (…) Diese Anschläge werden die Entschlossenheit der Franzosen im Kampf gegen die Brutalität des IS verstärken, so wie sie die der gesamten Welt stärken müssen“, heißt es in dem amerikanischen Leitmedium.

Besorgt ob der Kaltblütigkeit der Terroristen zeigt sich die „Washington Post“: „Was die Anschläge im Vergleich zu den vorangegangenen besonders furchterregend macht, ist ihr fehlender Fokus. Sie sind mehr als eine Reaktion darauf, religiös gekränkt worden zu sein, oder ein Ausdruck kruden Antisemitismus‘. Die Ziele waren verstreut und undifferenziert - es waren zufällige Opfer, ausgewählt, weil sie gerade zur Verfügung standen.“