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Terror in Frankreich Terror in Frankreich: Das Minutenprotokoll der Anschläge in Paris

15.11.2015, 08:01
Der Pariser Clubs Bataclan wird evakuiert.
Der Pariser Clubs Bataclan wird evakuiert. dpa Lizenz

Paris - Bei fast zeitgleichen Anschlägen an sechs verschiedenen Orten sind in Paris mindestens 129 Menschen getötet worden. Zu den Angriffen am Freitagabend bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Täter schlugen gezielt nahezu gleichzeitig an verschiedenen Orten zu. Die Ereignisse im Überblick:

Freitagabend, 21.20 Uhr: Es gibt eine erste Explosion in der Nähe des Stade de France im Pariser Vorort Saint-Denis. Dort spielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vor 80 000 Zuschauern gegen Frankreich. An Ort und Stelle werden zwei Leichen gefunden, eine davon wahrscheinlich der Körper eines Sprengstoff-Attentäters.

21.25 Uhr: Im 10. Arrondissement, im Pariser Osten, schießen Täter auf Gäste der Bar „Le Carillon“ und des Restaurants „Le Petit Cambodge“. Fünfzehn Menschen werden getötet, zehn Opfer bleiben sehr schwer verletzt zurück.

21.30 Uhr: Eine zweite Explosion ereignet sich nahe dem Stade de France. Ermittler finden dort die Leiche eines Mannes mit Sprengstoffgürtel.

21.30 Uhr: Frankreichs Präsident François Hollande verlässt seinen Platz auf der Tribüne des Stade de France und bespricht sich noch vor Ort mit Innenminister Bernard Cazeneuve. Danach wird er zu einer Krisensitzung ins Innenministerium gebracht.

21.32 Uhr: Es gibt eine weitere Schießerei vor der Bar „A la Bonne Bière“ im 11. Arrondissement, nicht weit entfernt von der ersten Schießerei. Fünf Menschen sterben, acht werden schwer verletzt.

21.36 Uhr: Durch Schüsse im Restaurant „La Belle Équipe“ sterben 19 Menschen, neun werden schwer verletzt.

21.40 Uhr: Im Restaurant „Comptoir Voltaire“ sprengt sich ein Selbstmord-Attentäter in die Luft. Ein Mensch wird dabei schwer, weitere Opfer leicht verletzt.

21.40 Uhr: Ein schwarzer Wagen hält vor dem Musikclub „Bataclan“. Drei Personen mit Sturmgewehren dringen ein und schießen in die Menge, die dort zu einem Konzert der Band „Eagles of Death Metal“ zusammengekommen ist. Sie nehmen Geiseln.

21.53 Uhr: In der Nähe des Stade de France gibt es eine dritte Explosion. Der Körper eines Selbstmord-Attentäters wird dort gefunden.

22.45 Uhr: Das Freundschaftsspiel Frankreich gegen Deutschland endet mit einem 2:0-Sieg der Franzosen. Ein Sprecher kündigt an, wegen „Vorfällen im Umfeld des Stadions“ müssten die Zuschauer die Arena nach und nach verlassen. Dies gelingt reibungslos.

Die deutsche Mannschaft verbringt die Nacht aus Sicherheitsgründen in der Kabine. Erst in den frühen Morgenstunden werden die Spieler mit Polizeieskorte zum Flughafen fahren.

Mehrere Metrostationen werden geschlossen.

Gegen Mitternacht: Die Pariser Krankenhäuser werden in den Ausnahmezustand versetzt.

Mitternacht: Präsident Hollande spricht im Fernsehen von mehreren Dutzend Toten, vielen Verletzten. Er kündigt den Ausnahmezustand an.

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00.15 Uhr: Das Kabinett trifft sich zu einer Sondersitzung.

Gegen 00.20 Uhr: Die Polizei stürmt den Musikclub „Bataclan“. Die Operation dauert eine halbe Stunde. Drei Terroristen sterben. Einer wird erschossen, die anderen beiden zünden ihre Sprengstoffgürtel. Im Bataclan gibt es 89 Tote und zahlreiche Verletzte.

Schulen und Universitäten bleiben am Samstag geschlossen, kündigen die Pariser Behörden an. Alle Schulausflüge an diesem Wochenende fallen aus, teilt das Bildungsministerium mit.

Präsident Hollande und Premier Manuel Valls begeben sich gemeinsam mit Innenminister Cazeneuve und Justizministerin Christiane Taubira zum „Bataclan“, meldet die Nachrichtenagentur AFP.

„Mit größtem Nachdruck“ verurteilt der Rat der Muslime in Frankreich (CFCM) die „niederträchtigen und schändlichen Angriffe“. - „Wir werden diesen Kampf führen, er wird erbarmungslos sein“, kündigt Hollande in der Nähe des „Bataclan“ an.

Der Islamische Staat bekennt sich zu den Angriffen.

Die Ereignisse vom Samstag zum Nachlesen.

Ein Polzist steht vor der Konzerthalle Bataclan in Paris. Der Schuh eines Opfers ist auf der Straße liegengeblieben.
Ein Polzist steht vor der Konzerthalle Bataclan in Paris. Der Schuh eines Opfers ist auf der Straße liegengeblieben.
REUTERS Lizenz