Teile der "Stavanger"-Besatzung auf dem Heimweg
Hamburg/Mombasa/dpa. - «Die ersten sind schon geflogen», sagte der Sprecher der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg, Christian Rychly, am Montag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Wer von den 24 Besatzungsmitgliedern schon auf dem Heimweg vom kenianischen Mombasa sei, wisse er jedoch nicht. Geplant sei, dass der Rest noch am Montag oder am Dienstag fliegen solle. Neben den fünf Deutschen stammen zwölf der Crewmitglieder aus Tuvalu im Südpazifik, drei aus Russland, zwei aus der Ukraine und zwei von den Philippinen.
Derweil laufen die Ermittlungen des Bundeskriminalamts (BKA) in Mombasa weiter. «Die BKA-Beamten vernehmen weitere Zeugen und die Tatortarbeit geht weiter», so ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Hamburg am Montag. Sie sollen etwa Finger- und DNA-Spuren sichern. Die Staatsanwaltschaft der Hansestadt ermittelt seit April gegen unbekannt wegen des Verdachts eines gemeinschaftlichen Angriffs auf den Seeverkehr und der schweren räuberischen Erpressung.
Die «Hansa Stavanger» war am 4. April rund 400 Seemeilen vor der somalischen Küste von Seeräubern überfallen und gekapert worden. Erst am 3. August gaben die Piraten das Schiff gegen ein Millionen-Lösegeld wieder frei. Eskortiert von der Fregatte «Brandenburg» traf der Frachter am Samstag im Hafen von Mombasa (Kenia) ein, wo Angehörige, Botschafts- und Reedereivertreter sowie Journalisten aus aller Welt am Kai warteten.
Nach Angaben von Torsten Ites, Kommandant der «Brandenburg», mussten die meisten «Stavanger»-Seeleute monatelang auf der Brücke schlafen. Die Hälfte der Crew musste von einem Zahnarzt behandelt werden. «Sie konnten sich vier Monate lang nicht die Zähne putzen», sagte Ites. «Die Piraten haben ihnen Zahnpasta und Zahnbürsten weggenommen. Sie haben alles gestohlen.»