Tadschikistan Tadschikistan: Deutsche Geiseln unblutig befreit
Duschanbe/Berlin/dpa. - Am Ort der Entführung im Garmtal etwa 180 Kilometer östlich vonDuschanbe handelte der tadschikische Zivilschutzminister MirsoSijojew am Sonntagmorgen die Freilassung der Geiseln ohneGegenleistung aus. Sijojew gehörte genau wie die Entführer früher zurislamischen Opposition in Tadschikistan, die nach dem Ende desBürgerkriegs 1997 in Behörden und Armee eingegliedert worden war. DieKidnapper wollten die Freilassung von fünf wegen Mordverdachtsinhaftierten ehemaligen Islamisten erzwingen.
Die Deutsche Welthungerhilfe, die Lebensmittel und Saatgut nachTadschikistan bringt, kündigte an, ihr Engagement dort fortzusetzen.Die Hochgebirgsrepublik leidet bereits seit drei Jahren unterextremer Dürre. Die Sicherheitslage müsse aber neu überdacht werden,erklärte die Zentrale der Hilfsorganisation in Bonn.
Die Entführer hatten am Freitag bei dem Ort Tawil-Dara im Garmtalzunächst 15 Mitarbeiter der Welthungerhilfe in ihre Gewalt gebracht.Die Missionsleiterin Beate Schoreit, ihre deutsche Stellvertreterinsowie zwei Ortskräfte wurden noch am selben Tag freigelassen.
Die friedliche Beendigung der Geiselnahme war ein Beleg für dieBelastbarkeit des Friedensabkommens zwischen der moskautreuen Führungvon Präsident Emomali Rachmonow und der islamischen Opposition. DerKonflikt hatte sich seit April wieder verschärft, als Vize-Innenminister Chabib Sanginow einem Anschlag zum Opfer fiel. Im Maiwurden fünf ehemalige Oppositionelle unter Mordverdacht verhaftet,deren Freilassung die Kidnapper erpressen wollten.