Tabakrichtlinie Tabakrichtlinie: Raucher brauchen Liebe - und keine Schocks

Berlin - Dass Zigaretten schädlich sind, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Beim täglichen Griff zum Glimmstängel müssen Raucher stets den beunruhigenden Gedanken beiseiteschieben, dass ihr Konsum schwere Krankheiten verursachen kann. Ab dem 20. Mai müssen – trotz Protesten der Tabakkonzerne - zwei Drittel der Vorder- und Rückseite von Zigaretten- und Drehtabak-Verpackungen für kombinierte Warnbilder und aufklärende Texte reserviert sein. Im zuständigen Bundestagsausschuss wird heute über die Richtlinie diskutiert.
Die Schockbilder sollen es dem Raucher schwerer machen, die quälenden Gedanken an die möglichen Folgen des Tabakgenusses zu ignorieren. Jeder flüchtige Blick auf die Zigarettenschachtel auf dem Tisch soll das schlechte Gewissen stärken und – so hofft der Gesetzgeber – den Raucher irgendwann dazu bringen, sich von seinem Laster zu trennen und junge Menschen davon abhalten, überhaupt erst mit dem Rauchen anzufangen.
Der Angst nachgeben?
Ob das funktioniert? – Der Autor hat da seine Zweifel. Schockbilder und Warnhinweise erzeugen beim Raucher Angst und Nervosität. Und was hilft einem Raucher gegen Nervosität und Angst? Genau – eine beruhigende Zigarette.
Die Schockbilder nehmen den Raucher auch nicht ernst. Er soll nicht intellektuell überzeugt werden mit dem Rauchen aufzuhören, sondern solange mit Schrecken konditioniert werden, bis er der Angst nachgibt. Angst führt aber selten zu klugem Verhalten.
Statt Schock sollten Anti-Raucher-Kampagnen lieber auf intellektuelle und positive Überzeugung setzen. Anstatt „Rauchen kann tödlich sein“ könnte auf Zigarettenpackungen stehen: „Entspannung, Ruhe, Genuss: Alles, was Ihnen Zigaretten bieten, haben Nichtraucher auch so“. „Haben Sie keine Angst vorm Aufhören, sie brauchen die Zigarette nicht.“