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Syrien-Heimkehrer Syrien-Heimkehrer: Deutscher Dschihadist in Dinslaken festgenommen

Von Claudia Hauser 11.01.2015, 13:28

Köln - Im Fokus der Ermittler stand Nils D. schon länger. Am Samstagabend haben Beamte eines Spezialeinsatzkommandos den 24-Jährigen in Dinslaken-Lohberg festgenommen und dessen Wohnung durchsucht. Nils D. gilt als mutmaßliches Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Wie der Generalbundesanwalt mitteilte, soll der Deutsche im Oktober 2013 nach Syrien gereist sein und sich der terroristischen Vereinigung angeschlossen haben. Im vergangenen November sei er nach Deutschland zurückgekehrt.

„Hinweise auf konkrete Anschlagspläne gibt es nicht“, sagte eine Sprecherin der Generalbundesanwaltschaft am Sonntag. Die Festnahme stehe auch nicht im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Frankreich.

Nils D. soll Cousin des Dschihadisten Philip B. (26) sein, der sich im August 2014 im Irak in die Luft gesprengt und 20 Menschen mit in den Tod gerissen hat. Beide sollen der sogenannten Lohberger Gruppe angehört haben, an deren Spitze der selbst ernannte Prediger Mustafa K. (24) stand (siehe Interview). Nach Informationen von „Spiegel Online“ soll K. im Dezember bei Gefechten in Syrien ums Leben gekommen sein. Rund 20 Männer der Gruppe, deren Mitglieder alle in der ehemaligen Bergarbeitersiedlung Lohberg wohnten, sollen im Herbst 2013 nach Syrien aufgebrochen sein. Auf einem Foto, das Anfang 2014 im Internet kursierte, hält Mustafa K. in der syrischen Stadt Azaz den Kopf eines Enthaupteten in der Hand und lächelt in die Kamera. Philip B., ein ehemaliger Pizzabote, hatte das Foto damals auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Was dessen Cousin Nils D. betrifft, so leitete die Staatsanwaltschaft Düsseldorf Anfang 2014 ein Ermittlungsverfahren gegen den 24-Jährigen ein.

Er stand unter Verdacht, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Der Generalbundesanwalt hat das Verfahren wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung im Ausland übernommen. Nils D.s Verhaftung am Samstag soll nach einer US-Terrorwarnung erfolgt sein. Geheimdienste hatten nach einem Bericht der „Bild am Sonntag“ einen Hinweis auf mögliche Terroranschläge in Deutschland.

Die Behörden gehen von etwa 150 Personen aus, die aus NRW nach Syrien und in den Irak ausgereist sind. Etwa 20 Prozent dieser Islamisten sind inzwischen zurückgekehrt. „Bei mehreren dieser Personen muss davon ausgegangen werden, dass sie sich für den Islamischen Staat an Kampfhandlungen beteiligt haben“, teilte das Landeskriminalamt mit. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sagte: „Die Festnahme eines Syrien-Rückkehrers in NRW beweist, dass die Sicherheitsbehörden wachsam sind und entschlossen handeln.“

Nils D. ist inzwischen in Untersuchungshaft.