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Südossetien Südossetien: Große Mehrheit für Unabhängigkeit von Georgien

12.11.2006, 17:52
Männer in Südossetien (Foto: dpa)
Männer in Südossetien (Foto: dpa) EPA

Tiflis/Moskau/dpa. - Bei der gleichzeitigen Präsidentenwahl erhielt Amtsinhaber EduardKokojty demnach eine ähnlich hohe Zustimmung. Die zentraleWahlkommission in der Hauptstadt Zchinwali erklärte die internationalnicht anerkannte Abstimmung für gültig, nachdem bis zum Abend über 90Prozent der 55 000 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben hätten.

Südossetien liegt an der Grenze zu Russland und hat etwas 70 000Einwohner. Das Gebiet hatte sich nach dem Zerfall der Sowjetunion ineinem Bürgerkrieg von Georgien getrennt. Georgien kritisierte, dieVolksabstimmung erschwere eine Lösung des seit Anfang der 1990erJahre schwelenden Konflikts.

Die USA, die NATO und die EU kündigten an, das Referendum nichtanzuerkennen. Russland duldete dagegen in seiner TeilrepublikNordossetien sechs Wahllokale für dort lebende südossetischeFlüchtlinge. Die separatistische Region strebt einen Anschluss anRussland an, wo in Nordossetien die andere Hälfte der Osseten lebt.

Russland sieht sich als Schutzmacht Südossetiens. Neun von zehnEinwohnern des abtrünnigen Gebiets haben russische Pässe. Dergeorgische Staatspräsident Michail Saakaschwili will dagegen dieKontrolle Tiflis über Südossetien sowie über das ebenfalls abtrünnigeAbchasien wiederherstellen. Tiflis führte am Sonntag im georgischkontrollierten Teil Südossetiens eigene Präsidentenwahlen durch.

Die Führung in Zchinwali unterbrach am Sonntag nach eigenenAngaben alle Straßenverbindungen nach Georgien. In der abtrünnigenRegion selbst wurde der Verkehr unter Verweis auf Sicherheitsgründeneingeschränkt.

Der südossetische Geheimdienst hatte am Samstag erklärt, eingeorgisches Mordkomplott gegen Präsident Kokojty vereitelt zu haben.Georgien wies den Vorwurf als absurd zurück. Das Referendum hat auchden Dauerstreit zwischen Russland und Georgien weiter angeheizt. DasAußenministerium in Tiflis warf dem großen Nachbarn am Samstag vor,auf eine Eskalation des Konflikts zu zielen.